Vertrauten Bruder der Johannis-Loge
 

Dit rituaal dateert uit 1991.


Einrichtung der rituellen Raume

Prüfungsraum.
Die Prüfung der Aufzunehmenden geschieht unmittelbar vor der Aufnahme in einem besonderen Raum oder im Rittersaal. Im Osten befindet sich der Altar mit dem Armstuhl des mit der Prüfung Beauftragten, daneben zu beiden Seiten zwei Stühle für die Kapitelsenioren oder nächstältesten Oberbeamten. Vor dem Altar, in nicht zu großer Entfernung, stehen Stühle für die Aufzunehmenden. Dahinter sind zwei Stühle für die Zeremonienmeister. Im Norden steht ein Tisch und ein Stuhl für den Sekretär. An den Wänden im Norden und Shden stehen Stühle für die übrigen Brüder.
Auf dem Altar liegt nach Osten zu ein geschlossenes Buch mit weißem Pergament und über demselben ein gezogenes Schwert und ein Palmenzweig kreuzweise. In der Mitte auf dem Altar steht die Lampe, im Westen des Altars liegt die Bibel, aufgeschlagen im Evangelium Johannis Kapitel 1.
Raum mit dem Wassergefäß.
Der Raum, in dem das Wassergefäß steht, befindet sich vor dem Saal der Vertrauten Brüder. Ist dieser Raum nicht vorhanden, so kann das Wassergefäß auch im Westen des Saales der Vertrauten Brüder aufgestellt werden. Es wird dann dieser Teil des Saales von dem übrigen Teil durch einen weißen Vorhang abgeschlossen.
Auf diesem weißen Vorhang ist innen und außen ein großes rotes Johanniskreuz angebracht. Er ist so eingerichtet, daß er in der Mitte geöffnet werden kann.
Rittersaal.
Die Öffnung des Kapitels beginnt im Rittersaal. Die Einrichtung entspricht dem Saale der Ritter von Westen ohne den aufgerichteten Winkel. Auf dem Altar liegen die Amtskreuze des Meisters und der Aufseher. An der Rückseite der Säule Boas ist eine goldene Fackel befestigt, die abgenommen werden kann.
Saal der Vertrauten Brüder Johannis.
Der Eingang zum Saal der Vertrauten Brüder ist im Westen. Im Osten befindet sich eine Erhöhung von drei Stufen. Auf derselben etwas entfernt von der Wand steht ein goldenes Kreuz auf einem weißen Stein von kubischer Gestalt. Gerade fiber dem Kreuz Wingt von der Decke des Raumes herab eine brennende Lampe mit drei Dochten. Um das Kreuz ist ein goldenes Tau gewunden, dessen beide Enden, versehen mit goldenen Quasten, in Form eines Kreises auf zwei kubischen Steinen ruhen, die zu beiden Seiten des Kreuzes stehen. Im Mittelpunkte des Kreuzes befindet sich der sechseckige flammende Stern mit dem Wort * (Jehova).
Vor dem Kreuz auf der Erhöhung steht der Altar, bedeckt mit einer weißen, rot gekanteten Decke, auf deren westlicher und östlicher Seite ein rotes Tempelkreuz angebracht ist.
Auf dem Altar befindet sich im Osten ein kleiner goldener siebenarmiger Leuchter mit sieben brennenden Lichtern; im Westen die Bibel, geöffnet im 21. Kapitel der Offenbarung Johannis.
Neben dem Altar, in einem Abstand, so daß man durchgehen kann, stehen die Säulen Jakin und Boas auf ihrer Basis, ihre Globen tragend. Vor den Stufen des Altars im Norden steht ein weißes Taburett mit einem Kissen, das mit folgenden Dekorationen bedeckt ist, die in nachstehender Ordnung liegen, wenn man von oben anfängt:
1. der Johannis-Lehrlingsschurz mit unpolierter Kelle,
2. der Johannis-Gesellenschurz mit polierter Kelle,
3. die goldene Meisterkelle,
4. der Meisterschurz und das Meisterband mit dem Schlüssel,
5. das Zeichen des Alt-Logenmeisters am blauen Bande,
6. der Andreas-Lehrlings-Gesellenschurz und das Halsband,
7. das Schulterband mit dem Dolch, von dem jedoch die Krone abschraubbar sein muß,
8. der Andreas-Meister-Schurz und das Andreas-Meister-Schulterband mit dem Stern,
9. das Andreas-Meister-Halsband mit dem Andreaskreuz,
10. das grüne Schulterband der Ritter von Osten mit dem Schlüssel,
11. das schwarze Schulterband der Ritter von Westen mit dem Schlüssel.
Vor den Stuf en des Altars im Süden befindet sich ein gleiches Taburett und darauf
ein Kissen mit dem Schmuck der zu befördernden Brüder, nämlich dem kleinen
weißen Band und dem großen weißen Schulterband.
Die ganze Erhöhung und die Stufen sollen mit weißem Tuch oder weißer Leinwand bekleidet sein.
Vor der Erhöhung wird ein quadratförmiger weißer Teppich, von einem doppelten roten Rahmen eingefaßt, ausgebreitet. Er erstreckt sich vom Aufgang der Erhöhung so weit nach Westen, daß alle Brüder urn den doppelten Rahmen stehen und ein Viereck schließen können. Mitten auf dem Teppich steht ein kubischer Stein für die goldene Lampe. Der Saal darf nicht verschlossen sein, so daß der Tag eindringen kann, und wenn die Witterung es erlaubt, sollen die Fenster off enstehen. Die Wande sind weiß bekleidet.
Im Westen wird der Saal durch einen weißen Vorhang, auf dem innen und außen ein großes rotes Johanniskreuz angebracht ist, abgeschlossen oder geteilt. Dieser Vorhang ist so eingerichtet, daß er in der Mitte geöffnet werden kann.

 

Die Prüfung


Das Aufnahme-Kapitel der Vertrauten Brüder beginnt mit der Prüfung der Aufzunehmenden. Der Meister überträgt die Prüfung dem Ersten Architekten oder in dessen Vertretung einem Oberbeamten. An der Prüfung sollen möglichst alle Brüder teilnehmen.
Nachdem sich die Vertrauten Brüder Johannis im Vorzimmer bekleidet und mit Schwertern versehen haben, meldet der Zeremonienmeister dieses dem ersten Architekten. Auf Geheiß desselben begeben sich die Brüder nach dem Prüfungsraum und nehmen dort ihre Plätze ein.
Die Aufzunehmenden erwarten ihre Einführung in einem besonderen Raum.
Sobald die Anwesenheit der zu Prüfenden angezeigt ist, schlägt der Wortführende Bruder sieben Schläge mit dem Schwert auf den Altar und sagt: Auf Geheiß des weisen Meisters eröffne ich diese Versammlung im Namen des Ordensherrn, den wir verehren.
Der Wortführende sagt: Bruder Zeremonienmeister, gehen Sie zu den Brüder Rittern, die sich auf unseren Ruf eingestellt haben, und führen Sie diese vor den Altar, damit sie geprüft werden.
Der I. Zeremonienmeister führt den Auftrag aus, während der II. sich zur Wache an die Tür stellt.
Der I. Zeremonienmeister nimmt den ältesten der aufzunehmenden Brüder bei der Hand, fordert die anderen auf zu folgen, führt sie zum Prüfungsraum und schlägt an die Tür desselben die sieben Schläge mit dem Schwert. Der II. Zeremonienmeister öffnet die Tür, beide Zeremonienmeister führen die Suchenden ein und bleiben hinter ihren Stühlen stehen.
Alle Brüder bis auf den Wortführenden stehen auf und wenden ihre Schwerter gegen die Suchenden, die das Zeichen der Ritter von Westen machen und dann in das Logenzeichen fallen, worauf der erste Zeremonienmeister sagt: Prüfende Brüder, ich stelle Ihnen die Brüder ... vor. Sofern Sie dieselben für würdig, geschickt und standhaft erkennen, sollen sie zu Vertrauten Brüdern berufen werden.
Der Wortführende antwortet: Gesegnet sei ihr eingang unter die Vertrauten Brüder des Ordens, wenn Redlichkeit und wahre Gottesverehrung sie führen.
Nach einigem Stillschweigen sagt der Wortführende: In der Versammlung der Vertrauten Brüder Johannis, den Bekennern zu Jesu Christo, ist das Schwert ein trauriges Zeichen der Unvollkommenheit des Menschen. Solange höhere und edlere Zwecke uns beschäftigen, ist es unnütz. Darum, meine Brüder, legen Sie das Schwert zu Ihren Füßen nieder und nehmen Sie ihre Plätze ein.
Alle Brüder tun das gleichfalls und nehmen ihre Plätze ein.
Der Wortführende redet nun die Aufzunehmenden an: Höchstleuchtende Brüder, Sie wurden seit Ihrer Aufnahme durch unsere Gesetze, Rituale und Symbole auf die Pflichten hingewiesen, weiche die Brüder unseres Ordens ausüben sollen.
Mit jedem weiteren Schritt sind Sie wichtigere Verbindungen eingegangen und haben sich endlich den Pflichten der Tempelritter unterworfen. Sie würden zu beklagen sein, wenn Sie nicht Mut und Standhaftigkeit genug besäßen, Ihre Gelübde zu halten, und wenn Sie nicht von dem eifrigen Bemühen erfüllt wären, stets die Lehre Jesu Christi zu bewahren, auszuüben und zu verteidigen.
Sie waren bisher nur arbeitendes und streitendes Mitglied unserer Brüderschaft. Den Vertrauten Brüdern des Ordens sind höhere Pflichten auferlegt und ist ein großerer Wirkungskreis gegeben.
Ich fordere Sie jetzt im Namen des Ordens und des Kapitels auf, eine aufrichtige Antwort auf meine Fragen zu geben:
Fühlen Sie in sich das Verlangen, Ihren Brüdern zu nützen?
Haben Sie Mut, für des Ordens Bestes zu wachen, seine Vermehrung zu Ihrem beständigen Augenmerk zu nehmen und mit würdigem Beispiel Ihren Brüdern voranzugehen?
Antwort.
Geloben Sie, daß Sie dasjenige, was Ihnen anvertraut wird, vor allen, die nicht Vertraute Brüder Johannis sind, verschweigen werden?
Antwort.
Wenn die Aufzunehmenden dies bejaht haben, fährt der Wortführende fort: Schon auf den ersten freimaurerischen Stufen wurde Ihnen gesagt: Die moralische Deutung aller Sinnbilder und Gebräuche solle das Augenmerk des Lehrlings und seine vornehmste Pflicht die sein, an seiner eigenen Besserung zu arbeiten.
Auf den weiteren Stufen haben Sie dann in Anknupfung an bedeutungsvolle Sinnbilder und Gebräuche auch Andeutungen über geschichtliche Vorgänge erhalten, die zu dem Orden in Beziehung stehen. Über diese geschichtlichen Vorgänge wurden Sie als Ritter von Westen näher unterrichtet; aber der letzte und erhabenste Akt dieses Grades, Ihre Weihe zur geistlichen Ritterschaft, führte Sie zugleich an die Pforte des inneren Bundes und erfüllte Sie mit dem Verlangen, wohl vorbereitet die letzten Kenntnisse des Ordens zu gewinnen.
Diese Kenntnisse, weiche Sie erwarten, konnen sich nicht auf Zeitliches, Wechselndes, Geschichtliches beziehen. Sie werden also gerichtet sein auf das, was der Zeit nicht angehort. Stimmen Sie mir zu, daß sie sich beziehen müssen auf das höchste, ewige Ziel des Menschen, auf die Gewinnung wahren Lebens in Gott?
Antwort Ja oder Gewiß.
Nachdem die Aufzunehmenden diese Frage beantwortet haben, fährt der Wortführende fort: Wenn Ihnen einst vor Ihrer Aufnahme in die Loge feierlich durch den Meister die Versicherung gegeben wurde, daß in der Loge nichts stattfinde, was gegen Gott und die Religion, gegen die Grundsätze ehrlicher und tugendhafter Menschen stritte, so kann ich Ihnen hier in dieser Brüder Gegenwart die Versicherung geben: Gott und die Religion und die aus der Gottes-Verehrung fließenden sittlichen Grundsätze sind die Grundlagen unseres Ordens, und ich frage Sie nun:
Wollen Sie alle Ihre Krafte anwenden zur Förderung unseres Ordens, auch auf Ruhe, Bequemlichkeit und Vergnugen verzichten; wollen Sie mit Rat und Tat den regierenden Meistern des Ordens beistehen, wenn Sie von ihnen zu Hilfe gerufen werden? Ihre Wahl ist vollkommen frei. Es wäre verwerflich, wenn Sie etwas bejahen wollten, was Sie in künftigen Zeiten ungern halten möchten. Fragen Sie Ihr Gewissen, ob Sie unter dieser Bedingung die Vereinigung mit den erleuchteten und Vertrauten Brüdern Johannis suchen wollen!
Wird diese Frage bejaht, so fährt der Wortführende fort: Aus welcher Quelle auch immer Ihr jetzt bezeigter Eifer entspringen mag, wir bringen Ihnen brüderliches Vertrauen entgegen, die Zukunft wird Ihre Gesinnung offenbaren!
Meine Brüder! Die Vertrauten Brüder Johannis müssen neue Pflichten übernehmen. Erklären auch Sie sich bereit, diese Pflichten zu erfüllen, den Gesetzen zu gehorchen, mit Ihren Brüdern Glück und Unglück zu teilen und für die Erhaltung des Ordens zu wirken?
Nach Beantwortung der Frage fährt der Wortführende fort: Ihr Entschluß freut uns. Möge Ihr Eifer nie nachlassen! Sie müssen von der moralischen Grundlage unseres Bundes unerschutterlich überzeugt sein. Je mehr wir uns freimachen von der Gewalt der Leidenschaften, die den Menschen betäuben und sein Inneres verfinstern, desto mehr nähern wir uns dem vollkommenen Lichte.
Die Gewinnung wahrer Lebensgemeinschaft mit Gott ist unser letztes Ziel. Wir hoffen im zukünftigen Leben in seiner Vollkommenheit aufzugehen, aber es ist unsere Pflicht, Ihn schon hier auf Erden in Demut zu verehren.
Wir glauben, daß die Ehrfurcht vor dem Herrn der Weisheit Anfang ist. Wir sind von den Wahrheiten überzeugt, die Gott durch Jesum Christum offenbart hat. Sie gebieten edelmütige Aufopferung für die leidende Menschheit. Darauf haben wir Sie, meine Brüder, seit Ihrer Aufnahme verwiesen und aufopfernde Liebe für Ihren Nächsten von Ihnen verlangt. Wollen Sie dies Gelübde der Vertrauten Brüder Johannis bekräftigen, so beantworten Sie mit Bedacht diese letzte Frage:
Wollen Sie, um das Beste Ihres Nächsten zu fördern, dem eigenen Vorteil entsagen und sich nie der mühsamsten Arbeit entziehen?
Haben die Aufzunehmenden diese Frage zustimmend beantwortet, so sagt der
Wortführende: Dreifacher Segen dem, der standhaft den Weg zum Licht fortsetzt! Ihr Eifer, der edle Trieb Ihres Herzens, hat Ihnen den Eingang zu unserem Bundnis geöffnet. Wir wünschen Ihnen Glück!
Nehmen Sie Ihre Schwerter wieder auf und barren Sie Ihrer Berufung zu Vollmittag.
Der Zeremonienmeister läßt die Suchenden das Zeichen der Ritter von Westen machen, sodann ihre Schwerter aufnehmen. Er geleitet sie ins Vorzimmer, wo er bei ihnen bleibt.
Nachdem die Geprüften den Prüfungsraum verlassen haben, schlagt der Wortführende 7 Schläge mit dem Schwert auf den Altar und spricht: Prüfende Brüder! Nehmen Sie Ihre Schwerter wieder auf! Mit Erlaubnis des Meisters schließe ich diese Versammlung der Vertrauten Brüder Johannis, im Namen Gottes, den wir verehren! Der Friede des Herrn sei mit uns! Amen!
Alle Brüder antworten: Amen!
Die Vertrauten Brüder begeben sich in den Vorraum und erwarten die Aufforderung des Oberbewahrers des Schwertes zur Einführung in den Rittersaal, wo die Öffnung des Kapitels beginnt.
Falls die Prüfung im Rittersaal stattgefunden hat, ist dieser entsprechend wieder herzurichten.

 

 

Öffnung des Kapitels der Vertrauten Brüder


Nachdem die Brüder sich im Vorzimmer bekleidet und mit Schwertern versehen haben, meldet der Zeremonienmeister dieses dem Ersten Architekten. Auf Geheiß desselben begeben sich die Brüder nach dem Rittersaal und nehmen dort ihre Plätze ein. Der Zeremonienmeister meldet: Höchsterleuchteter Meister, die Brüder haben ihre Plätze eingenommen.
Der Erste Architekt schlägt mit der Streitaxt auf den Altar und spricht: Hocherleuchteter Bruder Oberbewahrer des Schwertes, begeben Sie sich zum Kapitelmeister und geleiten Sie ihn in unsere Mitte.
Sobald der Oberbewahrer des Schwertes die Ankunft des Kapitelmeisters meldet, ruft der Erste Architekt mit einem harten Schlag die Brüder in Ordnung. Alle Brüder erheben sich und treten in das Logenzeichen. Der Erste Architekt überreicht dem Kapitelmeister schweigend die Streitaxt.
Der Meister klopft mit der Streitaxt einen Schlag auf den Altar, welcher von den Aufsehern beantwortet wird, worauf er sagt: Hocherleuchtete Brüder Aufseher! Sind wir gedeckt und ist unser Kreis bewahrt?
Beide Aufseher gehen hinaus, sehen nach und berichten, wenn sie alles in Ordnung finden: Der Ältere Aufseher: Wir sind gedeckt.
Der Jüngere Aufseher: Die Arbeit kann ungestört vorgenommen werden.
Der Meister: Meine Brüder, geben Sie mir das Tempelzeichen!
Alle Brüder machen das Tempelzeichen mit dem Meister (4 mal).
Der Meister: Hocherleuchtete Brüder Bewahrer der Standarte, des Schwertes, der Krone und der Lampe, bringen Sie Ihre Insignien zum Altar.
Der Bewahrer der Standarte enthüllt die Standarte und stellt sich mit ihr südlich des
Altars vor den 7 Stufen des hohen Chors auf, die Bewahrer des Schwertes und der
Krone stellen sich mit ihren Insignien nördlich des Altars vor dem hohem Chor auf,
der Bewahrer der Lampe nimmt die Lampe vom Andreas-Altar und stellt sie auf den
Altar vor den Meister.
Der Erste Architekt sagt: Es ist geschehen.
Der Meister: Meine Brüder, ziehen Sie Ihre Schwerter!
Der Meister fragt den Ersten Architekten: Hocherleuchteter Bruder! Was hat unsere Arbeit zum Gegenstand?
Der Erste Architekt antwortet: Die Erinnerung an unsere Pflicht, aufmerksam, wachsam und gewappnet zu sein gegen den Anfall der Leidenschaften und Begierden, die Erinnerung an unsere eigene Bestimmung und an die Bestimmung des Ordens und der Welt.
Der Meister: So lassen Sie uns in dieser Erinnerung und in der freudigen Hoffnung, die uns belebt, unsere Arbeit beginnen und darauf bedacht sein, durch würdige und eifrige Mitarbeiter unseren Kreis zu verstärken.
Meine Brüder, stecken Sie Ihre Schwerter ein! Brüder Aufseher, die Sie im Westen unseren Bund bewachen, wappnen Sie sich mit mir mit den Werkzeugen, die die Sicherheit und den Zweck unserer Arbeit fördern und unter deren geheiligtem Zeichen wir vereinigt sind.
Beide Aufseher gehen zum Altar, empfangen aus der Hand des Meisters ihre Amtskreuze und gehen wieder an ihre Plätze.
Der Meister: Brüder Zeremonienmeister, reichen Sie mir die goldene Fackel!
Der Meister läßt sich die goldene Fackel von der Rückseite der Säule Boas geben, zündet diese an der Kerze des rechten Leuchters am Altar an und spricht: Ich zünde diese Lampe an, die unsere bevorstehende Arbeit erleuchten soll, zum Zeichen unserer Wachsamkeit und unserer Hoffnung. Möge des Herrn Wort, welches das wahre Licht während unserer irdischen Wanderung ist, unsern Weg erleuchten, und mögen wir nie aufhören, ihm zu folgen.
Der Meister entzündet mit der Fackel die Lampe auf dem Altar und gibt anschließend die Fackel dem Zeremonienmeister zurück, der sie löscht und wieder an die Säule Boas bringt.
Der Meister: Friede, Eintracht und froher Mut be gleite uns an unsere Arbeitsstätte.
Der Meister tut einen harten Schlag, und der Oberbewahrer des Schwertes sagt: Meine Brüder, wir gehen in folgender Ordnung vor den Saal der Vertrauten Brüder:
1. Der Erste Zeremonienmeister mit dem Stabe,
2. Beide Aufseher, (mit ihrem Amtskreuz)
3. Alle übrigen Brüder, die jüngeren voran,
4. Die Oberbewahrer der Krone (rechts), der Standarte (in der Mitte), des Schwertes (links). Ihnen folgt der Oberbewahrer der Lampe mit den beiden Architekten,
5. Der Meister (mit seinem Amtskreuz)
Sobald der Zug an den Ort gekommen ist, wo das Wasserbecken steht, ordnen sich die Brüder folgendermaßen:


Erklärung:
1. der Meister und die Architekten
2. der Ältere Aufseher
3. der Jüngere Aufseher
4. die Bewahrer der Krone und der Lampe
5. der Bewahrer des Schwertes
6. der Bewahrer der Standarte
7. der Erste Zeremonienmeister
8. das Wasserbecken
9. Podest für die Lampe
10. Podest mit siebenarmigem Leuchter
a) die Mitglieder.
Der Vorhang zum Saal ist aufgezogen.
Der Meister: Es ist die Pflicht eines jeden Vertrauten Bruders, mit gesammelten Sinnen und wohlgeprüftem Herzen in den Kreis zu treten, den das brüderliche Vertrauen, die aufrichtige Freundschaft und das größte Geheimnis heiligen, und in ihm das Gedächtnis seiner Aufnahme zu begehen; darum erinnern wir uns, was wir waren, was wir sind und was wir einst werden sollen. Der Herr verleihe uns dazu seine Gnade und seinen Segen!
Der Meister: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde! Und die Erde war wust und leer und Finsternis war auf der Tiefe und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und Gott schied das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag!
Der Meister entzündet die erste Kerze des Leuchters an der Lampe. Dann fährt er fort: Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den Wassern, die sei ein Unterschied zwischen den Wassern. Da machte Gott die Feste und schied das Wasser unter der Feste von dem Wasser uber der Feste, und es geschah also.
Und Gott nannte die Feste Himmel.
Da ward aus Abend und Morgen der andere Tag!
Der Meister entzimndet die zweite Kerze und fährt fort: Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an besondere Orte, daß man das Trockene sehe. Und es geschah also. Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut und fruchtbare Bäume, von denen ein jeglicher nach seiner Art Frucht trage und habe seinen eigenen Samen bei sich selbst auf Erden. Und es geschah also.
Da ward aus Abend und Morgen der dritte Tag!
Der Meister entzündet die dritte Kerze und fährt fort: Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, daß sie leuchten auf die Erde und scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen für Zeiten und Tage und Jahre. Und Gott machte zwei Lichter, ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch die Sterne. Und Gott sah, daß es gut war.
Da ward aus Abend und Morgen der vierte Tag!
Der Meister entzündet die vierte Kerze und fährt fort: Und Gott sprach: Es errege sich das Wasser mit lebendigen Wesen, und Vögel fliegen uber der Erde unter der Feste des Himmels. Und Gott schuf große Walfische und allerlei lebendige Wesen, die sich regen im Wasser, ein jegliches nach seiner Art, und allerlei gefiederte Wesen, ein jegliches nach seiner Art. Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch, und erfüllet das Wasser im Meer, und das Gefieder mehre sich auf Erden.
Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag!
Der Meister entzündet die fünfte Kerze und fährt fort: Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendige Tiere, ein jegliches nach seiner Art: Vieh, Gewurm und Tiere der Erde nach ihrer Art. Und es geschah also.
Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen uber die Fische im Meer, über die Vögel unter dem Himmel und über alle Tiere, die sich regen auf der Erde.
Und Gott schuf den Menschen Ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf Er ihn, und Er schuf einen Mann und ein Weib. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und macht sie euch untertan, und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alle Tiere, die sich regen auf Erden. Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben allerlei Kraut und allerlei fruchtbare Bäume zu eurer Speise und allen Tieren auf der Erde und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das da lebt auf Erden. Und Gott sah an alles, was Er gemacht hatte; und siehe, es war sehr gut.
So ward aus Abend und Morgen der sechste Tag!
Der Meister entzündet die sechste Kerze und sagt dann: Also ward vollendet Himmel und Erde mit ibrem ganzen Heer. Und Gott ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die Ee gemacht hatte. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, darum, daß Er an demselben geruht hatte von allen seinen Werken.
Der Meister entzündet die siebente Kerze.
Nach kurzer Pause spricht der Meister weiter: Meine Brüder! So ward der Mensch erschaffen. Vom Staube ward er genommen, aber seine Bestimmung ist edel. Durch die Kraft des ihm eingehauchten göttlichen Geistes soll er sich aus dem Dunkel unvollkommener Erkenntnis zum Licht der Wahrheit erheben.
Jahrtausende hindurch ringt unser Geschlecht in diesem Kampfe. Redliche erleuchtete Diener des göttlichen Vaters zeigten ihm oft von ferne das Morgenrot des erhofften Tages; aber erst als der wahre Meister kam, ging die Sonne der Wahrheit auf, und der vollkommene königliche Weg ward offenbar.
Beruhigende Versicherung für den im Irrtum verzagenden Geist: Er führt uns zur Wahrheit! Er, der bei uns ist alle Tage, um seine Getreuen zu leiten. Er wird auch uns, wenn unsere Zeit erfüllt ist, aus der arbeitenden und streitenden Loge heimführen in den Frieden der ewigen Loge.
Gelobt sei der, der den Sieg gibt durch den, der da gesiegt und sein Geschlecht errettet hat.
Darum, meine Brüder, läßt uns fest sein und unveränderlich eifrig am Werke des Herrn! Wir wissen, daß unsere Arbeit nicht vergebens ist; denn wir sind durch das Bad der neuen Geburt teilhaftig seiner wirkenden Liebe. Dies Bundnis ist von uns bekräftigt, indem wir freiwillig seines Tempels Streiter wurden und uns verpflichteten zur Ausbreitung, Befestigung und Verteidigung seiner heiligen Lehre. Mögen wir denn stark bleiben im Glauben, reich an Hoffnung, unermudlich im Dienste der Liebe! Mögen wir gedenken des Zeichens auf unserer Brust und des Lohnes, den der Obermeister seinen siegreichen Streitern verheißen hat!
So, meine Brüder, läßt uns immer mehr rein werden von allem, was Körper und Seele befleckt, damit wir in der Liebe Gottes zur Vollendung kommen.
Der Meister tritt jetzt an das Wassergefäß, macht mit seinem Amtskreuze an den drei mit + bezeichneten Stellen jedesmal das Zeichen des Kreuzes und spricht: Element des Wassers (+), geheiligt im Anfang der Zeiten durch den Geist Gottes, der über dir schwebte und dich in Bewegung setzte!
Element des Wassers (+), welches in der Flut die Erde gereinigt hat!
Element des Wassers (+), aufs neue geheiligt durch das Niedersteigen des Obermeisters in den Fluß Jordan, da er den Bund besiegelte, dessen wir alle durch die neue Geburt teilhaftig sind, werde uns allen ein Zeichen der Reinigung an Seele und Leib!
Darum benetzen wir uns mit diesem Wasser, als Zeichen unseres ernsthaften, festen und unerschütterlichen Vorsatzes, uns zu reinigen von allem Bösen, von jeder Schwachheit und Untugend, auf daß wir alle für würdig befunden werden, in den unvergänglichen Tempel einzutreten, der zur Wohnung der Auserwählten bestimmt ist.
Der Meister taucht die Hand in das Wasser, spritzt damit gegen Osten, Süden, Westen und Norden, indem er sagt: Dreifach, siebenfach und ohne Zahl mögen wir durch die Gnade des Göttlichen Geistes frei werden von allem Bösen!
Unter Erinnerung unseres Ursprungs, unserer gegenwärtigen Bestimmung und unserer Zukunft setzen wir unsere begonnene Arbeit fort.
Nunmehr stößt der Erste Zeremonienmeister mit seinem Stabe auf den Boden. Der Meister und sämtliche Brüder begeben sich in den Saal der Vertrauten Brüder. Diejenigen Brüder, welche Krone, Standarte, Schwert und Lampe tragen, gehen voran, darauf folgt der Meister allein. Sodann die Architekten und die übrigen Brüder in zwei Reihen in der Ordnung, welche sie vorher beobachtet haben. Die Aufseher und etwas hinter ihnen der Erste Zeremonienmeister schließen den Zug. Der Zeremonienmeister zieht, nachdem alle hineingegangen sind, den weißen Vorhang zu. Die Krone (im Süden) und das Schwert (Klinge auf der Bibel, Griff im Norden), werden auf den Altar gelegt; die Standarte wird hinter das Kreuz gesteilt, die brennende Lampe auf den Kubus.
Sobald die vier Brüder, welche dies besorgt haben, sich an ihre Plätze begeben und alle sich so gestellt haben, daß sich der innere rote Rahmen vor ihren Füßen befindet, spricht der Meister: In Ordnung, meine Brüder! Das Tempelzeichen!
Die Brüder machen mit dem Meister das Tempelzeichen (4 mal). Danach sagt der Meister: Meine Brüder! Ziehen Sie Ihre Schwerter!
Der Meister spricht: Aus dem Mittelpunkt der ewigen Liebe fließt die durch alle Geschöpfe und die ganze Natur wirkende Kraft, und dahin kehrt sie in einem unsichtbaren Zirkel wieder zurück. Durch sie ist alles gemacht, was gemacht ist, was gemacht wird und was gemacht werden soll. Auch wir gehören in den Kreis, den sie beschreibt, sie führt uns unserer Bestimmung entgegen. Wir leben der trostenden Hoffnung, durch sie das Ziel unserer Wanderung zu erreichen.
Zur Erinnerung daran dienen die von dem Zeichen der Liebe ausgehenden und dahin zurückkehrenden Schläge, mit denen ich diese Versammlung eröffne.
Nun ergreift der Meister das Kapitelschwert, geht zu dem goldenen Kreuz und schlägt sieben Schläge auf den flammenden Stern, nämlich drei auf die obere Spitze, drei auf die untere Spitze und den letzten Schlag auf den Mittelpunkt. Er tritt dann wieder vor den Altar, legt das Kapitelschwert auf die Bibel nieder, macht mit seinem eigenen Schwert gegen Westen einen Kreuzschlag in die Luft, gibt die Kapitelschläge auf das Kapitelschwert, streckt sein Schwert gegen Westen aus und läßt zuerst von dem ihm zur Rechten und sodann von dem ihm zur Linken stehenden Beamten die sieben Schläge abnehmen, worauf diese in derselben Weise von Bruder zu Bruder weiter hinunter gehen. Sobald die Aufseher die sieben Schläge gegenseitig abgenommen haben, stößt der Erste Zeremonienmeister mit seinem Stabe einmal auf. Hierauf nehmen die Aufseher gegenseitig die sieben Schläge ab, welche wieder zum Meister zurückgehen, indem sie von Bruder zu Bruder zurückgegeben werden und durch den Meister mit dem Kapitelschwert an das Kreuz.
Nachdem der Meister das Kapitelschwert wieder auf die Bibel gelegt hat, geht er vor den Altar, nimmt sein Amtskreuz auf und fragt: Vertrauter Bruder Älterer Aufseher, welche Zeit ist es in unserem Kreise?
Der Altere Aufseher fragt ebenso den Jüngeren Aufseher, und dieser antwortet unmittelbar dem Meister: Die Zeit der Wanderung, der Beschwerden und des Kampfes hat angefangen, aber wenn die rechte Arbeit geöffnet wird, hört alle Zeitrechnung auf.
Der Meister: Von wem und wann soll die rechte Arbeit geöffnet werden?
Der Ältere Aufseher stellt diese Frage dem Jüngeren Aufseher, welcher unmittelbar antwortet: Der Ordensherr wird selbst die Loge öffnen, die dann nicht mehr geschlossen wird. Aber wir wissen nicht, wie bald Er kommt, deshalb sind wir wachsam, damit wir bei seiner Ankunft bereit sein mogen.
Der Meister: In dieser frohen Hoffnung wollen wir unsere Waffen niederlegen und in Erwartung dessen harren, der da war +, der da ist +, und der da sein wird +; Er wird, wenn die Zeit erfüllt ist, den neuen Tempel öffnen, den Er von Ewigkeit her zur Wohnung seiner Auserwählten errichtet hat.
Bei den oben mit + bezeichneten Stellen macht der Meister mit seinem Kreuz das Zeichen des Kreuzes gegen die Bruder.
Der Meister geht von der Erhöhung herab, legt vor dem Aufgang sein Schwert nieder, die Spitze gegen den Kubus gerichtet. Alle Brüder legen ihre Schwerter nieder, indem sie die Griffe auf den inneren roten Rand des Teppichs, die Spitzen dem Kubus zugewandt, legen. Der Meister geht wieder vor den Altar, wendet sich gegen Osten und sagt betend: Oh Herr! Du Wohltäter im Glück, Tröster im Leiden, Helfer in der Not, geleite uns durch Deinen mächtigen Arm an die heilige Stelle, die Du zur Wohnung der Auserwählten bereitet hast. Beschütze uns mit der Kraft Deines Geistes, daß wir fest im Glauben als Deine geistliche Ritterschaft uber die Laster siegen mogen. Amen.
Nachdem die Brüder das Amen wiederholt haben, wendet sich der Meister nach Westen und sagt: Meine Brüder! Geben Sie mir das Zeichen der Vertrauten Brüder!
Es wird von allen Brüdern einmal gemacht.
Meine Brüder! Nehmen Sie Ihre Plätze ein.
Nach einer kleinen Pause fährt der Meister fort: Hocherleuchteter Bruder Oberbewahrer des Vereinigungsbandes! Schließen Sie nun mit dem goldenen Tau den Kreis, der unter dem Schütze des Kreuzes die unauflösliche Kette unserer Vertrauten Brüder zusammenfügt, zu einer merkwürdigen Erinnerung an das, was wir sind, und an das, was wir werden wollen.
Der Oberbewahrer des Vereinigungsbandes und ein von ihm bestimmter Bruder gehen auf die Erhöhung, nehmen die Enden des goldenen Taues, führen es auf beiden Seiten zwischen den Ellenbogen über den Rücken eines jeden Bruders bis zu den Aufsehern, und geben beide Enden dem Zeremonienmeister, der zwischen diesen seinen Platz hat.
Das Tau muß so lang sein, daß später die Aufzunehmenden durch dasselbe gleichfalls in den Kreis geschlungen werden können.
Der Meister: Mißtrauen, Zwietracht, Falschheit, Arglist und Zank fliehe stets aus diesem Kreise. Vertrauen, Eintracht und Liebe stärke unsere Arbeit und gebe ihr Erfolg, bis der Tag der Berufung anbricht, von Anbeginn der Zeiten bestimmt durch den, der des Ordens wahrer Meister ist. Sein Name werde gepriesen ewiglich!
Während der Meister die nun folgenden Worte sagt, macht er mit dem Kreuze das
Zeichen des Kreuzes nach allen Seiten.
Dreifacher Segen sei über uns alle,
von Ihm, dem Gott der Liebe,
der der Herr des Ordens ist!
Jetzt schließt er mit den Worten: Nun ist unsere Arbeit eröffnet.
 

Aufnahme-Kapitel
Vorbereitung zur Aufnahme

Wenn die Aufnahme eines oder mehrerer Ritter von Westen zu Vertrauten Brüdern stattfinden soll, so sagt nach der Eröffnung des Kapitels der Meister zu dem Zweiten
Architekten: Hocherleuchteter Bruder! Lassen Sie die Suchenden hinter den Vorhang, der unsere Geheimnisse verbirgt, treten, um ihn zu durchdringen, nachdem sie in dem kräftigen Element des Wassers gereinigt worden sind.
Der Zweite Architekt begibt sich mit einem Zeremonienmeister in das Vorbereitungszimmer und redet dort die Suchenden an: Höchstleuchtende Brüder! Ich bringe Ihnen des Meisters und aller Vertrauten Brüder Gruß. Sie wünschen Ihnen Glück zu dem ehrenvollen Schritte, dessen Vollendung Sie näher mit ihnen vereinigen soll. Sind Sie bereit, sich dieser Aufnahme und Ihrer Vorbescheidung zu unterwerfen?
Nachdem die Befragten mit Ja geantwortet haben, sagt der Zweite Architekt: Folgen Sie mir jetzt zu dem Orte, wo Sie schweigend den Augenblick erwarten werden, in welchem Ihnen der Eintritt gestattet wird.
Jetzt werden die Suchenden in das Gemach geführt, wo das Wassergefäß steht. Der Zeremonienmeister nimmt den Deckel von dem Wassergefäß ab.
Der Zweite Architekt spricht: Das Wasser ist das mächtige Element, dessen Kraft von Anfang der Zeit waltet, da der Geist Gottes darüber schwebte. Das Wasser ist das reinigende, kräftigende Element, durch das die Erde bei der Flut erneuert wurde und Fruchtbarkeit empfing.
Das Wasser ist das Element der Neugeburt, das der Obermeister selbst heiligte, da er in den Jordan stieg und dadurch den Bund besiegelte, dessen wir teilhaftig werden.
Darum benetzen Sie sich mit diesem Element, als Zeichen Ihrer Reinigung und Ihres Vorsatzes, unablässig an Ibrer Veredelung zu arbeiten.
Die Aufzunehmenden tun dies, indem sie Hand, Stirn und Brust benetzen. Der Zeremonienmeister reicht ein Tuch zum abtrocknen.
Der Zweite Architekt fährt dann fort: Gott der Allerhöchste belebe Ihr Herz, stärke Ihren Willen und gebe Ihnen Kraft, damit Sie des neuen Bundes wurdig bleiben.
Die Berufenen werden nun vor den geschlossenen Vorhang geführt und in einer Reihe nebeneinander aufgestellt, worauf der Zweite Architekt sagt: Meine Brüder! Erwarten Sie nun hier mit Stillschweigen die rufende Stimme; sobald Sie Ihren Namen hören und ein harter Schlag ertönt, dringen Sie durch diesen Vorhang, der Ihren Augen unsere Geheimnisse verbirgt.
Der Zweite Architekt geht nun durch den Vorhang, den er so vorsichtig öffnet, daß die Berufenen nicht sehen können, was drinnen vorgeht, und zeigt an, daß alles bereit sei. Er nimmt darauf seinen Platz ein.
Der Zeremonienmeister bleibt bei den Suchenden und läßt sie bei Aufruf einzeln eintreten.
Er tritt sodann in den Kreis an seinen Platz.

 

Die Einführung und Ladung


Wenn der Zweite Architekt seinen Platz eingenommen hat, sagt der Meister: Erleuchteter Bruder Sekretär! Empfangen Sie die Ladung, die alle erleuchteten Brüder empfangen müssen, ehe sie unserer Gemeinschaft beitreten dürfen. Verkünden Sie dieselbe den Brüdern, die heute aufgenommen werden sollen.
Der Sekretär empfängt den Ladungszettel und geht auf semen Platz zurück.
Der Meister sagt: Meine Brüder! Richten wir nunmehr beim eintritt der Aufzunehmenden in tiefem Schweigen unsere Blicke auf die brennende Lampe zum Zeichen unserer Wachsamkeit und Hoffnung.
Der Meister wendet sich mit den Aufsehern gegen Westen, die Kreuze in Gesichtshöhe vor sich haltend.
Der Meister sagt: Erleuchteter Bruder Sekretr! Tun Sie Ihre Schuldigkeit.
Der Sekretär liest nun die Ladung vor: Am ...Tage, des ... Monats, im Jahre des Heils ..., in Gegenwart der hier versammelten Brüder, werden gerufen und geladen, sich vor dem geschlossenen Kreise derselben zu Vollmittag einzustellen, die geprüften Brüder ...
Die Namen der Aufzunehmenden werden einzeln, mit einem kleinen Pausenabstand aufgerufen.
Sobald der Name eines Suchenden genannt wird, stößt der Erste Zeremonienmeister jedesmal mit seinem Amtsstab auf den Boden auf, worauf der Berufene durch den Vorhang tritt. Er wird dort vom Zeremonienmeister empfangen, bleibt im Westen außerhalb des roten Rahmens stehen und macht das Zeichen der Ritter von Westen. Nachdem alle Berufenen eingetreten sind, bringt der Zeremonienmeister die von dem Sekretär vorgelesene Ladung zum Altar.
Nach einer kleinen Pause sagt derMeister: Dank Dir, allmächtiger Meister, daß Du noch einmal bei Vollmittag das herrliche Tageslicht unserem geschlossenen Kreise leuchten läßt, während die Zeit zum Erscheinen auf die an uns ergangene Ladung sich nähert.
Der Meister wendet sich nach Osten und fährt fort: O Herr! Gib diesen Brüdern Kraft, leite ihr Herz zur Erkenntnis der Wahrheit, gib ihnen Weisheit, nimm sie in Deinen Bund und zu Schülern der Kenntnis auf, die von Johannes in der Wüste mitgeteilt, von dem Obermeister selbst bekräftigt und durch seinen geliebtesten Jünger fortgepflanzt ist. Der Segen, den einst Melchisedeck über Abraham verkündete und der alle Nachfolgern der Erkenntnis ergreifen soll, möge auf dem Haupte dieser unserer Brüder ruhen. (1. Buch Mose 14, 18-22) Amen!
Alle Brüder sagen: Amen.
Der Meister wendet sich wieder nach Westen und spricht zu den Berufenen: Meine Brüder! Begehren Sie in die Loge der Vertrauten Brüder Johannis aufgenommen zu werden?
Die Befragten antworten.
Der Meister sagt: Meine Brüder! Die Loge der Vertrauten Brüder ist noch nicht geöffnet. Der Ordensherr will sie selbst öffnen, all ein wir wissen nicht, wie bald Er kommt, darum haben wir unsere Lampe angezündet, damit wir bei seiner Ankunft bereit sein mögen, bei dem Schein des reinsten Lichtes in die neue Loge gerufen zu werden, um uns dort der Aufnahme zu unterwerfen, zu der alle Veintrauten Brüder einander vorbeschieden haben.
Nach einer kleinen Pause ruft der Meister die Brüder in Ordnung und fährt fort: Meine Brüder! Dadurch, daß Adonirams Sarg durch vier Rückungen gerettet wurde und daß Sie durch vier Rückungen zum verbesserten Meister aufgenommen wurden, haben unsere Vorfahren vier merkwürdige Tage bezeichnen wollen, deren ein guter Freimaurer, ein wahrer Christ und einVertrauter Bruder sich täglich erinnern muß. Der erste dieser Tage ist der natürliche Geburtstag, da Sie als Suchende in den Kreis des irdischen Lebens traten und das erste Mal das Licht sahen, ohne Reichtum, Kenntnis und Ausbildung. Bedenken Sie: Gott hat uns erschaffen: Jakin!
Von allen Brüdern wird das Lehrlingszeichen gemacht.
Der zweite dieser Tage ist der Tag der neuen Geburt, da Sie, fortschreitend im Alter, in der Übung Ihrer Kräfte, in Kenntnis und Erfahrung, die sieben Stufen erstiegen und, Ihres göttlichen Ursprungs inne geworden, aus Gottes Gnadenfülle siebenfache Kraft erlangten zur weisen Führung des Lebens.
Meine Brüder! Unsere Stärke in Gott: Boas!
Alle Bruder machen das Gesellenzeichen.
Der dritte dieser Tage ist der Todestag, da die weltliche Arbeit geschlossen wind, da Sie als Leidende den irdischen Schauplatz verlassen, den Leib der Verwesung anheimgeben werden. Meine Brüder! Das Fleisch lost sich von den Knochen: Mac Benac!
Alle Bruder machen das Meisterzeichen.
Der vierte dieser Tage ist der Tag der Auferstehung, wenn die Arbeiter ihren Lohn empfangen werden, je nachdem sie gearbeitet haben. Meine Brüder! Bedenken Sie: Der mit des Herrn Jehova Namen gezeichnet ist, wird selig werden! Meine Brüder! Ich frage Sie: Verlangen Sie, mit uns dann in die neue Loge einzutreten?
Nachdem die Antwort von jedem einzelnen Bruder gegeben ist, läßt der Meister die Vertrauten Brüder Platz nehmen.
Dann sagt der Meister: Wohlan, meine Brüder, durch den Lehrlingshandgriff unter dem Schütze des Kreuzes lasse ich infolge meines und sämtlicher Vertrauter Brüder Wünsches und infolge Ihres eigenen Verlangens hiermit an Sie die feierliche Ladung ergehen, mich und unsere Vertrauten Brüder an dem letzten der genannten vier Tage in unserer neuen Loge aufzusuchen und in Gemeinschaft mit uns Ihre Aufnahme zu erleiden.
Der Meister geht, das Amtskreuz vor sich haltend, zu den Brüdern hinab, nimmt dort das Kreuz in die linke Hand, gibt jedem mit der rechten Hand den JohannisLehrlingsgriff, während er über seine und des Bruders Hand das Kreuz legt.
Der Meister geht zum Altar zurück, legt sein Amtskreuz auf demselben nieder, tritt dann an das nördliche Taburett mit den Ordenstrachten und spricht, während der Zeremonienmeister die Stücke einzeln darreicht.
Nach abgelegter Verganglichkeit
läßt die Johannis-Lehrlings- und -Gesellenkleidung auf den Boden fallen
nach geschlossener Maurerarbeit
läßt die Meisterkelle fallen
nach erprobter Beständigkeit und Treue
zeigt auf das Meisterband mit dem elfenbeinernen Schlüssel und läßt es samt dem Meisterschurz fallen
nach von dem Ordensherrn mit seinem Zirkel geprüfter und winkelrecht befundener Arbeit
läßt das Zeichen des Altlogenmeisters fallen
nach geschlossenem Wechsel von Freude und Leid
läßt das Halsband und den Schurz der Andreas-Lehrlinge fallen
nicht mehr in der streitenden
er halt den Dolch am Schulterbande der Mitbrüder vor sich, nimmt die Krone von dem Dolch ab und legt sie auf den Altar nieder
sondern in der siegenden Loge, wo es der Waffen zum Kampfe nicht mehr bedarf
läßt das Schulterband mit dem Dolche fallen
unter der unzahlbaren Schar aller Geschlechter und Völker und Zungen, welche das Lichtgesucht und gefunden haben und selig geworden sind, sowie bereit waren, ihr Blut zur Verteidigung der Lehre zu opfern
zeigt auf das Schulterband derAndreas-Meister und läßt das Band und den Schurz fallen
und das Martyrerzeichen zu tragen
zeigt auf das Andreas-Kreuz und läßt es fallen
in der geöffneten Loge, wo die Hoffnung
zeigt auf das grüne Schulterband der Ritter von Osten
beim Schauen aufhort
zeigt auf den Schlüssel
und man den Schlüssel nicht mehr braucht
läßt das Band mit dem Schlüssel fallen
wo alles klar und offenbar wird, was hier in dunkle Worte und Zeichen verhüllt war.
läßt das schwarze Band der Ritter von Westen fallen
Meine Brüder! Ich frage Sie, nehmen Sie hiernach unsere Ladung an, in Gemeinschaft mit uns dort sich Ihrer Aufnahme zu unterwerfen?
Nachdem die Suchenden dies mit Ja beantwortet haben, spricht der Meister: So entkleiden Sie sich Ihres vergänglichen Freimaurerschmuckes als Beweis Ihrer gegebenen Versicherung und legen Sie das Schwert nieder.
Dieses geschieht unter Beistand des Zeremonienmeisters.
Danach nimmt der Meister die Ladung, zündet sie am mitteisten Lichte des siebenarmigen Leuchters an und verbrennt sie auf dem von dem Zeremonienmeister dargereichten Gefäß, indem er sagt: So wie ich diese Ladung verbrenne, daß kein geschriebenes Zeichen übrig bleibt, so kann Ihre hier ausgesprochene Einwilligung nie zurückgenommen werden. Suchen Sie daher Ihr Gelübde zu erfüllen, damit ich und die Vertrauten Brüder Sie in der neuen Loge wiederfinden mögen, den heiligen Namen des Herrn Jehova auf Ihrem Antlitze!

 

 

Die Verpflichtung


Der Meister spricht: Erleuchteter Bruder Zeremonienmeister, lassen Sie nunmehr die Geladenen in den Kreis der Vertrauten Brüder eintreten!
Der Zeremonienmeister führt die Geladenen in den Kreis, nahe vor die Stufen des Altars und tritt dann an seine Stelle zwischen die Aufseher zurück. Hierauf nimmt der Meister das kleine Band zur Hand und sagt: Meine Brüder! Ich stelle Ihnen hiermit das vornehmste Ordenshand zu, das einem Freimaurer-Ritter gegeben werden kann, ein einfaches leinenes Band mit einem roten Tempelkreuz, aber ein Schmuck, den Sie womöglich ins Grab nehmen sollen.
Der Meister geht zu den Brüdern herunter und legt jedem Bruder das Band über den rechten Arm. Danach geht der Meister hinter den Altar zurück und spricht: Zur Erinnerung an unsere Verpflichtung und an unsere Hoffnung tragen wir dieses Band, bis wir nach geschlossener Arbeit einander begegnen und unsere Siegeskrone
Der Meister hebt die Krone empor
vor dem Throne des Ordensherrn niederlegen
setzt die Krone nieder
und unter der gemeinsamen Losung
nimmt das Amtskreuz auf
von heilig, heilig, heilig ist der Herr Ihn loben, ebren und preisen, Ihn, der da war, der da ist und der da sein wird und der allein besitzt Weisheit, Stärke und Schönheit, der unser König und Meister ist von Ewigkeit zu Ewigkeit. Bis dahin versichern wir einander der vertrautesten Freundschaft, indem wir einander umarmen.
Der Meister geht vom Altar hinab, umarmt die Geladenen einmal, dann die beiden Brüder zur Rechten und Linken, und ein gleiches geschieht von Bruder zu Bruder bis zum Zeremonienmeister.
Der Meister sagt: In Ordnung!
Dann fährt er fort: Meine Brüder! Legen Sie nun Ihre Verpflichtung als Vertraute Brüder Johannis ab!
Die Aufzunehmenden treten bis an die unterste Stufe des Altars heran. Der Meister liest die Gelübde vor.
Geloben Sie, alles unverbrüchlichverschwiegen zu halten, was in dem Kreise der Vertrauten Brüder Johannis geschieht?
Geloben Sie Treue und Fleiß in der Erfüllung Ihrer Ordenspflichten?
Gehorsam gegen die Gesetze der Vertrauten Brüder Johannis?
Aufmerksamkeit auf die Brüder der Arbeitsgrade, um ihre Fehler mit Nachsicht und Liebe zu verbessern?
Versprechen Sie, Ehrerbietung gegen die christliche Religion und Reinheit in Ihren Sitten zu beweisen, auch überall das Beispiel der Treue und der Tugend in Ihren bürgerlichen und maurerischen Verhältnissen zu geben?
Versprechen Sie, über die Ehre und das Ansehen des Ordens zu wachen?
Versprechen Sie, Schaden und Nachteil mit allen Kräften von ihm abzuwenden?
Der Meister: Sind Sie dazu bereit, so sprechen Sie mir einzeln nach:
Ja, ich jeder nennt seinen Vor- und Zunamen gelobe dieses alles, so wahr mir Gott helfe.

 

 

Weihe und Erteilung des Schmuckes


Der Meister geht zu den Berufenen, legt jedem sein Amtskreuz auf die Brust und spricht dabei: Im Namen des Ordens nehme ich Sie zufolge Ihres abgelegten Gelübdes und kraft der mir beiwohnenden Macht und Gewalt unter dem Zeichen des Kreuzes zum erleuchteten Vertrauten Brüder Johannis auf!
Friede sei mit Euch!
Er fordert die übrigen Brüder auf, Platz zu nehmen, und sagt: Dieses Schulterband stelle ich Ihnen zu als ein Zeichen Ihrer Würde in dem Kapitel. Weiß ist die Farbe der Reinheit; das Band erinnere Sie an Ihre Gelübde und lasse Sie dessen gedenken, daß Sie einst eingehen sollen in die neue Loge.
Der Herr sei mit Euch!
Der Zeremonienmeister verteilt die Bander.
Sobald der Schmuck verteilt und angelegt ist, läßt der Meister durch den Zeremonienmeister die neuaufgenommenen Vertrauten Brüder Johannis an ihre Stellen in den geschlossenen Kreis führen. Dies geschieht, indem der Zeremonienmeister sie neben die Aufseher führt und sie mit dem goldenen Tau in den Kreis der Brüder schlingt.
Der Meister: In Ordnung! Meine Brüder!
Er fährt dann fort: Vertraute Brüder! Mit der innigsten Freude haben wir unsere Kette durch einige Glieder vermehrt. Lassen Sie uns ihnen jetzt Glück wünschen und uns selbst durch die Zahlen 3, 7 und 9. Mögen wir alle nach vollendeter Arbeit in diesem Kreise uns in der neuen Loge wiederfinden, um die Siegeskrone zu erlangen und den Allmächtigen, der von Ewigkeit war und in Ewigkeit sein wird, zu preisen und zu loben.
Meine Brüder, nehmen Sie Ihre Plätze ein.
Nachdem hierauf die Brüder sämtlich ihre Plätze eingenommen haben, sagt der Meister: Vertraute Brüder! Sie dürfen nicht erwarten, daß Ihnen hier eine Arbeitstafel oder Standarte vorgelegt und erklärt wird, denn unsre Loge ist noch nicht eröffnet, aber einen symbolischen Grundriß der neuen Loge hat uns der geliebteste Jünger des Herrn in einer Vision gezeichnet, da er einen neuen Himmel und eine neue Erde sab, denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen. Und er sah die heilige Stadt aus dem Himmel herabsteigen, bereitet wie eine Braut, und hörte eine laute Stimme vom Himmel: Siehe die Wohnung Gottes bei den Menschen, Er wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk sein und Gott selbst wird bei ihnen sein als ihr Gott, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Klage, noch Schmerz; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Throne sprach: ‘Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Ich werde dem Durstenden geben von dem Quell des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet, wird alles dieses erben, und ich werde ihm Gott sein, und er wird mir Sohn sein.’
Und Johannes sah im Geiste die neue Loge im Viereck gebaut und in kubischer Gestalt, denn ihre Länge, Breite und Höhe sind gleich. Umgeben von einer hohen Mauer, hatte sie zwölf Tore, drei nach dem Auf gang, drei nach Norden, drei nach Süden und drei nach dem Untergang; und die Mauer ruhte auf zwölf Grundsteinen; auf ihnen stehen die Namen der zwölf Apostel des Lammes. Und der Bau der Mauer war Jaspis, und die Stadt reines Gold. Und Johannes sah in dieser neuen Loge, in der heiligen Stadt, keinen Tempel, denn Gott, der Allherrscher, ist ihr Tempel, und das Lamm. Und sie bedarf nicht der Sonne und des Mondes, daß sie ihr scheinen, denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Leuchte ist das Lamm. Und die Völker werden in ihrem Lichte wandeln und die Könige der Erde werden ihre Herrlichkeit in sie bringen. Aber Gemeines und Greuel und Lüge werden nicht in sie eingehen; nur die geschrieben sind im Lebensbuche des Lammes! (Offenbarung des Johannes, Kap. 21)

 

 

Unterricht und Erkennungsart


Dann sagt der Meister: Hocherleuchteter Bruder Erster Architekt! Verlesen Sie nun den Unterricht.
Der 1. Architekt verliest die Erkennungsart: Die Veintrauten Brüder der Johannis-Loge haben ihre besondere Erkennungsart: Zeichen, Griff, Worte und Losung.
Das Zeichen ist, daß der eine Bruder mit seinem rechten Zeigefinger auf seine linke Brust ein Kreuz zeichnet, und dabei die übrigen Finger nebst dem Daumen niedergebeugt hält.
Der andere zeigt ihm darauf sein Ordenshand und der erste zeigt ihm das seinige.
Der Griff wird gegeben, indem beide Brüder gemeinschaftlich berühren:
1. mit der linken Hand des andern rechte Achsel,
2. mit der rechten Hand des andern linke Seite,
3. mit der rechten Hand des andern linke Achsel,
4. mit der linken Hand des andern rechte Seite und
5. die Umarmung verrichten.
Das Won ist: Rabbi, quo habitas? und bedeutet: Meister, wo bist Du zur Herberge? Diese Erkennungsfrage ist den Vertrauten Brüdern zuerteilt, weil vormals der Apostel Andreas und der Evangelist Johannes sich durch die Frage: Rabbi, quo habitas? unserem Obermeister zuerst näherten.
Die Losung ist: Venite visum; welches bedeutet: Kommt und sehet. Durch diese Worte nahm der Obermeister beide zu seinen Jüngern an.
Diese Erkennungsmittel dürfen niemals außerbalb des Kapitels gebraucht werden.

 

 

Schließung des Kapitels der Vertrauten Brüder


Wenn die Arbeit geschlossen werden soll, sagt der Meister: Hocherleuchteter Brüder Oberbewahrer des Vereinigungsbandes, lassen Sie nun das Tau zusammenlegen, das uns während der Arbeit vereinigt hat, als das Bild des unsichtbaren Bandes, welches uns unauflöslich verbindet.
Die Beauftragten rollen an beiden Seiten das Tau auf und legen es auf die kubischen Steine.
Nachdem die Beamten wieder zu ihren Stellen gegangen sind, hebt der Meister das Amtskreuz hoch und sagt: In Ordnung meine Brüder. Jetzt öffnet sich unser sichtbarer Kreis. Gedenken win dabei, daß unsere unter dem heiligen Zeichen zusammengefügte Kette der Freundschaft nie aufgelöst werden kann. Wir bekraftigen dies durch das Zeichen der Vertrauten Brüder.
Alle Brüder machen das Zeichen der Vertrauten Brüder einmal.
Der Meister: Unsere Arbeit ist vollbracht! Wir wollen sie daher in Ehrfurcht vor dem Ordensherrn, der uns beschutzt hat, schließen.
Der Meister fährt fort: Vater der Liebe, gieße auf uns aus den Geist Deiner Weisheit, daß er beständig mit uns sei. Stärke uns im Glauben. Dein Friede sei mit uns allen!
Der Meister sagt: Segen aus der Hohe, Segen aus der Tiefe, Segen in Osten, Westen, Süden und Norden, umgebe uns durch den, der war (+), durch den, der ist (+), und durch den, der sein wind (+), Amen!
Bei den mit + bezeichneten Stellen macht der Meister mit dem Amtskreuz das Zeichen des Kreuzes.
Alle Brüder sagen: Amen!
Der Meister sagt: Ich lösche die Lampe aus, die unsere Arbeit erleuchtet hat. Mögen unsere Geheimnisse ebenso gewiß verborgen bleiben vor jedem, der keinen Teil an uns hat, wie die Flamme vor unseren Augen verschwinden wird.
Der Meister geht vom Altar und löscht die Lampe aus.
Der Meister geht wieder auf die Erhöhung, wendet sich gegen Westen und sagt: Indem wir von der Arbeit ruhen und unsere Arbeitsstätte verlassen, mögen Friede und eintracht unsere Begleiter bleiben und das heilige Wort des Herrn, welches das wahre Licht ist, uns erleuchten.
Nach kurzer Pause sagt der Meister: In Ordnung, Vertraute Brüder!
Hocherleuchteter Bruder Älterer Aufseher, wie ist es an der Zeit?
Wenn diese Frage an den Jüngeren Aufseher weitergegeben ist, antwortet dieser unmittelbar: Die Zeit nahet sich ihrem Ende, aber wenn die neue Loge geöffnet wird, hört alle Zeitrechnung auf.
Der Meister: Warum?
Der Ältere Aufseher fragt ebenso, der Jüngere antwortet: Denn sie wird nicht mehr geschlossen.
Der Meister: Von wem soll sie geöffnet werden?
Der Ältere Aufseher fragt den Jüngeren Aufseher und dieser antwortet: Von dem Ordensherrn selbst, der den neuen Tempel zur Wohnung für seine Auserwählten bestimmt hat, einzugeben aus der arbeitenden und streitenden Loge in die ruhende und siegende.
Der Ältere Aufseher wiederholt dies.
Der Meister fragt: Wann wird die Zeit kommen?
Der Ältere Aufseher wiederholt dies, der Jüngere Aufseher antwortet: Wenn sie nach Seinem Willen vollendet ist, bei Vollmitternacht.
Diese Antwort wiederholt der Ältere Aufseher. Der Meister spricht: In dieser frohen Hoffnung und ehrfurchtsvollen Erwartung auf die Ankunft dessen, der war, der ist, und der sein wind, wollen wir dieses Kapitel der Vertrauten Brüder schließen. Wir werden indessen auch außerhalb dieses Kreises fortfahren, aufmerksam, wachsam und gewappnet zu sein gegen unsere Leidenschaften und Begierden, bis der Ordensherr für uns den neuen Tempel öffnet, wo wir nach geschlossenem Streite aus seiner Hand den Lohn erwarten!
Dazu verleihe Er uns seine Gnade und seinen Segen!
So schließe ich nun dieses Kapitel der Vertrauten Brüder.
Gerechtigkeit der Meister macht mit dem Amtskreuz das Zeichen des Kreuzes
gegenseitige Liebe der Meister macht mit dem Amtskreuz das Zeichen des Kreuzes
und Licht und Wahrheit begleite Sie, meine geliebten Bruder der Meister macht mit dem Amtskreuz das Zeichen des Kreuzes.
Das Kapitel ist geschlossen.
Beide Aufseher sagen darauf zugleich: Vertraute Brüder, das Kapitel ist geschlossen.

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