Johannis-Meisterritual der Großen Landesloge der Freimaurer
von Deutschland
Dit rituaal dateert uit 1989.
Öffnung der Johannis-Meisterloge
Sobald der Zeremonienmeister
gemeldet hat, daß alle Brüder eingetreten sind, tut der Logenmeister einen
harten Schlag auf den Altar und spricht: In Ordnung, meine Brüder!
Die Brüder erheben sich und
stellen sich in das Logenzeichen des 1. Grades.
Der Logenmeister fährt fort:
Bruder 1. Aufseher! Welche Stunde ist es?
Der 1. Aufseher: Es
ist die zwölfte Stunde, Hochwürdiger!
Der Logenmeister:
Bruder 2. Aufseher! Was ist die erste Pflicht eines guten Freimaurers, bevor die
Loge geöffnet wird, insbesondere des 2. Aufsehers?
Der 2. Aufseher:
Nachzusehen, ob die Loge recht und gehörig gedeckt ist!
Der Logenmeister:
Erfüllen Sie Ihre Pflicht, mein Bruder!
Beide Aufseher ziehen jetzt ihre
Degen. Der 2. Aufseher geht hinaus, sieht nach ob die Türen der Vorzimmer durch
dienende Bruder besetzt sind, kehrt zur Loge zurück und spricht:
Hochwürdiger Meister! Ich habe die Loge durchsucht und sie wohl und gehörig
gedeckt gefunden, so daß es keinem Fremden und Unkundigen möglich ist, sich uns
zu nähern und unsere Geheimnisse zu erforschen!
Der Logenmeister:
Brüder Aufseher, nähern Sie sich dem Altare, um das Licht zu empfangen! Bruder
Zeremonienmeister, reichen Sie mir die Kerze!
Hierauf reicht der letztere eine
von den drei Kerzen auf dem nordöstlichen dreiarmigen Leuchter dem Logenmeister,
welcher sie an einem der nordöstlichen Lichter auf dem Altar anzündet. Die
Aufseher nehmen jeder eine Kerze von den beiden andern dreiarmigen Leuchtern,
zünden sie an der Kerze des Logenmeisters an und setzen sie auf ihre Stellen,
nachdem der Logenmeister seine Kerze auf den nordöstlichen dreiarmigen Leuchter
gesetzt hat. Beim Aufsetzen spricht der Logenmeister: Weisheit leite
unsern Bau!
Der 1. Aufseher:
Stärke führe ihn aus!
Der 2. Aufseher:
Schönheit ziere ihn!
Darauf gehen sie auf ihre Plätze.
Der Logenmeister tut jetzt
dreimal drei Schläge, welche die Aufseher auf ihre Degenknöpfe wiederholen, und
spricht: Bruder 1. Aufseher! Welche Zeit ist es jetzt?
Der 1. Aufseher: Es
ist jetzt Mittag.
Der Logenmeister:
Bruder 1. Aufseher! Wo hat der Meister seinen Sitz?
Der 1. Aufseher: Im
Osten.
Der Logenmeister:
Warum?
Der 1. Aufseher:
Gleichwie die Sonne im Osten den Tageslauf beginnt und den Tag erleuchtet, so muß
auch der Meister seinen Sitz im Osten haben, um die Loge zu erleuchten, sie zu
regieren und die Arbeiter an die Arbeit zu stellen.
Der Logenmeister:
Bruder 2. Aufseher! Wo haben die Aufseher ihre Stellen?
Der 2. Aufseher: Im
Westen!
Der Logenmeister:
Warum?
Der 2. Aufseher: Dem
Meister zu gehorchen!
Der Logenmeister:
Bruder 1. Aufseher! Da es jetzt Mittag ist, der Meister seinen Sitz im Osten hat,
um die Loge zu erleuchten, sie zu regieren und die Arbeiter an die Arbeit zu
stellen, auch beide Aufseher ihre Plätze im Westen haben, um dem Meister zu
gehorchen, so benachrichtigen Sie die Brüder, daß ich jetzt gesonnen bin, eine
Johannis-Loge zu öffnen!
Der 1. Aufseher:
Meine Brüder! Auf Befehl des Hochwürdigen benachrichtige ich Sie, daß er jetzt
gesonnen ist, die Loge zu öffnen.
Der Logenmeister:
Bruder 2. Aufseher, fordern Sie die Brüder auf, mir die Loge öffnen zu helfen!
Der 2. Aufseher:
Meine Brüder, helfen Sie dem Hochwürdigen die Loge öffnen!
Der Logenmeister:
Meine Brüder, das Lehrlingszeichen!
Es wird von allen Brüdern
zugleich mit dem Logenmeister dreimal gemacht.
Der Logenmeister: Das
Gesellenzeichen!
Es wird ehenso dreimal gemacht.
Hierauf öffnet der Logenmeister
die Bibel beim Anfang des Ev. Johannes, zieht sein Schwert und legt es auf die
Bibel.
Der Logenmeister:
Bruder 1. Aufseher, zeigen Sie den Brüdern an, daß die Johannis-Gesellenloge
geöffnet ist!
Der 1. Aufseher:
Meine Brüder! Die Johannis-Gesellenloge ist jetzt geöffnet.
Der Logenmeister:
Bruder 2. Aufseher! Welche Zeit ist es nun endlich?
Der 2. Aufseher: Sie
nähert sich der Stunde der Verwandlung.
Der Logenmeister:
Wann wird sie kommen?
Der 2. Aufseher: Sie
ist nach des Meisters Ratschluß bestimmt; wir sind ohne Furcht und bereit, ihre
Ankunft zu erwarten.
Der Logenmeister:
Bruder 1. Aufseher! Wo findet sich der, der bereit ist auf ihre Ankunft?
Der 1. Aufseher:
Zwischen dem Winkelmaß und dem Zirkel.
Der Logenmeister:
Bruder 1. Aufseher! Da die Zeit sich der Stunde der Verwandlung nähert, welche
bestimmt ist, und auf deren Ankunft wir ohne Furcht bereit sind, so machen Sie
den Brüdern bekannt, daß ich jetzt gesonnen bin, die Johannis-Meisterloge zu
öffnen!
Der 1. Aufseher:
Meine Brüder! Der Hochwürdige ist jetzt gesonnen, die Johannis-Meisterloge zu
öffnen!
Der Logenmeister:
Bruder Zeremonienmeister, zünden Sie jetzt die Lichter an, welche unsere
Johannis-Meisterloge erleuchten!
Der Zeremonienmeister empfängt
vom Logenmeistcr eines der auf dem Altar stehenden nordöstlichen Lichter, um
damit auf jedem der drei dreiarmigen Leuchter an den Ecken des Teppichs die
beiden übrigen Lichter anzuzünden; nachdem dies geschehen, reicht er dem Meister
das empfangene Licht zurück und begibt sich an seine gewöhnliche Stelle.
Der Logenmeister:
Bruder 2. Aufseher, fordern Sie die Brüder auf, mir die Johannis-Meisterloge
öffnen zu helfen!
Der 2. Aufseher:
Meine Brüder, helfen Sie dem Hochwürdigen die Johannis-Meisterloge öffnen!
Der Logenmeister:
Meine Brüder, das Meisterzeichen!
Es wird von allen Brüdern
gemacht.
Der Logenmeisier:
Bruder 1. Aufseher, verkündigen Sie, daß auch die Johannis-Meisterloge geöffnet
ist!
Der 1. Aufseher:
Meine Brüder! Auch die Johannis-Meisterloge ist geöffnet.
Der Logenmeister:
Meine Brüder, ziehen Sie jetzt Ihre Degen!
Es geschieht von
allen Brüdern.
Der Logenmeister klopft die
Johannis.Meisterschläge, welche von beiden Aufsehern wiederholt werden; alle
Brüder entblößen das Haupt zugleich mit dem Logenmeister, weicher spricht:
Vom Staube sind wir genommen, zu Staub sollen wir wieder werden. Der Herr, der
Dreifach Große Baumeister der ganzen Welt, wird uns wieder erwecken, um uns den
Lohn zu geben. Gepriesen sei sein Heiliger Name von Osten bis Westen! Amen!
Das Amen wird von allen Brüdern
zugleich wiederholt. Der Logenmeister und alle Brüder bedecken das Haupt; jener
begrüßt die Brüder, insbesondere die besuchenden und läßt sie ihre Plätze
einnehmen.
Aufnahme eines Johannis-Meisters
Während der Einführende die
Vorbereitung der Suchenden ausführt, kann der Logenmeister die Anrede des
Einführenden vorlesen und die anwesenden Meister auffordern, sich gewissenhaft
zu prüfen, ob sie seit ihrer Meister-Aufnahme immer und überall so gehandelt
haben, daß sie freudig mit Ja antworten könnten, wenn die Fragen an sie selbst
so gerichtet würden, wie sie jetzt an die Suchenden getan werden. Auch kann der
Logenmeister einen oder mehrere Abschnitte des Fragebuchs durchgehen und
Logengeschäfte, welche den Meistergrad betreffen, erledigen.
Einführung
Wenn über die Prüfung Bericht
erstattet ist, so gibt der Meister den Befehl zur Einführung. Der Einführende
begibt sich abermals zu den Suchenden, läßt sie Hute und Degen ablegen, welche
ein dienender Bruder dem Zeremonienmeister zustellt, der sie beim Altare
verwahrt, nimmt den ältesten Bruder bei der Hand, führt ihn zur Logentür und
stellt ihn rücklings gegen diese. Nun klopft der Einführende mit seinem
Degengefäß die Meisterschläge. Der Wachthabende beantwortet sie und meldet:
Hochwürdiger Meister! Man klopft als Freimaurer und Johannis-Meister.
Der Logenmeister:
Bruder Wachthabender, sehen Sie nach, wer da ist!
Der Wachthabende öffnet die Tür
und fragt: Wer ist da?
Der Einführende: Der
Einführende Bruder mit dem Bruder Gesellen ..., welcher bittet, zum Meister
aufgenommen zu werden.
Der Logenmeister: Hat
er seine Zeit ausgedient? Sind seine Meister mit seiner Arbeit zufrieden, und
wer leistet fur ihn Bürgschaft?
Der Einführende: Ja,
er hat seine Zeit ausgedient; seine Meister sind mit seiner Arbeit zufrieden.
Ich, der Einführende Bruder, und seine Paten gehen für ihn in Bürgschaft!
Die Tür wird nun geschlossen,
und der Logenmeister fragt: Meine Brüder! Willigen Sie ein, daß
dieser Mitbruder ... zum Johannis-Meister aufgenommen werde?
Diese Frage wird durch das
Beifallszeichen beantwortet.
Der Logenmeister:
Meine Brüder! Die Stunde der Verwandlung nähert sich. Seien Sie bereit!
Sämtliche Brüder außer dem
Logenmeister treten jetzt mitten in die Loge und umgeben in einem Kreise die
Arbeitstafel, das Gesicht gegen sie gekehrt und zur Bezeichnung der Trauer die
rechte Hand unter die rechte Wange und die linke unter den rechten Ellbogen
legend.
Wenn die Brüder den Kreis
gebildet haben, sagt der Logenmeister: Wachthabender Bruder, lassen
Sie den Einführenden Bruder mit dem Suchenden eintreten!
Dies geschieht; der Einführende
läßt den Suchenden rückwärts eintreten; der Wachthabende nimmt dem Suchenden
beim Eintreten den Schurz schnell ab. Der Einführende stellt ihn hierauf, mit
dem Gesicht nach Westen gerichtet, zwischen beide Aufseher. Hat der Suchende
dort eine Weile gestanden, so klopft der Logenmeister dreimal drei Schläge, die
von den Aufsehern beantwortet werden.
Die Reisen
Der Logenmeister:
Mein Brüder! Die Farbe der Trauer umhüllt unsere Meisterloge, Zeichen der
Vergänglichkeit, Bilder des Todes erinnern an die uns bevorstehende Stunde der
Verwandlung und fördern zu ernster Selbstprüfung auf. Geben Sie mir jetzt
aufrichtige Antwort auf meine Fragen!
Haben Sie mit Ernst nach der Wahrheit gestrebt und eifrig
am rauhen Stein gearbeitet?
Antwort.
Haben Sie Verschwiegenheit, Vorsichtigkeit, Mäßigkeit und
Barmherzigkeit geübt und am kubischen Steine Ihre Werkzeuge geschliffen?
Antwort.
Haben Sie wissentlich nie in Worten und Werken Uneinigkeit
unter den Brudern gestiftet, haben Sie vielmehr Friede und Eintracht zu fordern
gesucht?
Antwort.
Der Logenmeister fährt fort:
Mein Bruder! Gott allein kennt Ihre verborgenen Gedanken, Er sei
Richter zwischen Ihnen und uns; möge Ihr Gewissen Ihnen in der Todesstunde
dasselbe Zeugnis geben, das Sie her für sich abgelegt haben. Möge der Tod Ihnen
der Eingang zu den Wohnungen der Seligkeit sein!
Nach kurzer Pause fährt der
Logenmeister fort: Bruder 2. Aufseher, lassen Sie den suchenden
Gesellen seine Wanderung als Johannis-Meister antreten!
Der 2. Aufseher gibt dem
Suchenden die Degenspitze, damit er sie mit der linken Hand gegen die Brust
halte, während er ihn selbst an die rechte hand faßt. In derselben Stellung,
worin der Suchende vorher gestanden, mit dem Rücken gegen den Sarg, fängt nun
der 2. Aufseher die Reisen mit ihm vom Westen durch Süden nach Osten an.
Zwischen dem Altare und dem Sarge bleibt er stehen, läßt des Suchenden Hand los
und deutet ihm an, das Johannis-Geselleazeichen dreimal nacheinander vor dem
Logenmeister zu machen, welcher hierauf dem Suchenden bei der ersten Reise
zuruft: Gedenke des Todes!
Der 2. Aufseher faßt dana von
neuem des Suchenden Hand und setzt die Wanderung vom Osten durch Norden nach
Westen fort, jedoch allezeit so, daß der Suchende den Rücken gegen den Sarg
wendet.
Sobald der 2. Aufseher die
Wanderung vollendet und mit dem Suchenden in der vorigen Stellung hinter den
Stühlen der Aufseher stehengeblieben ist, läßt er den Suchenden die Füße
dergestalt in einen doppelten rechten Winkel stellen, daß der Hacken des rechten
Fußes in die Höhlung des linken Fußes zu stehen kommt. Hierauf klopft zuerst
der 2. Aufseher als Johannis-Meister und darauf der 1. Aufseher.
Sobald der Logenmeister diese
Schläge auf dem Altar beantwortet hat, wird sogleich die zweite Reise und
demnächst weiter die dritte angetreten, welche auf vorgedachte Art
bewerkstelligt werden. Nach Vollendung jeder Reise werden die Füße des Suchenden
in den doppelten Winkel gestellt.
Wenn hei der zweiten Reise der
Suchende vor dem Altar angekommen ist, sagt der Logenmeister: Gedenke
des Herrn, wenn Deine Seele verzagt!
Bei der dritten Reise sagt der
Logenmeister: Gedenke des Herrn, Deines Erretters! Von seiner Kraft
wissen, ist der Unsterblichkeit Wurzel.
Der 2. Aufseher steht während
der Reisen bei den Tafeln im Süden und im Norden einige Augenblicke still und
spricht bei der ersten Reise in feierlichem Tone bei der Tafel im Süden:
Der Mensch vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe; er wächst auf,
wie eine Blume, fällt ab und verschwindet wie ein Schatten.
Bei der Tafel im Norden:
Du bist von Erde und sollst wieder zu Erde werden.
Auf der zweiten Reise bei der Tafel im Süden: Herr, lehre
uns bedenken, daß wir sterben müssen, damit wir klug werden.
Bei der Tafel im Norden:
Die richtig vor sich gewandelt sind, kommen zum Frieden und ruhen in ihren
Kammern.
Auf der dritten Reise bei der
Tafel im Süden: Die Gerechten sollen ewig leben, und der Herr ist Ihr
Lohn.
Bei der Tafel im Norden:
Die Furcht des Herrn ist die Lehrerin der Weisheit, und ehe man zu Ehren kommt,
muß man zuvor leiden.
Führung zum Altare und Ablegung des Gelobdes
Wenn der suchende Geselle seine
dritte Reise geendigt hat und dies durch die Meisterschläge angezeigt ist, sagt
der Logenmeister: Befreiung von den sechs rückständigen Reisen!
Meine Brüder! Genehmigen Sie, daß dieser suchende Geselle
dem Altare des Ordens sich nahe und zum Johannis-Meister aufgenommen werde?
Die sämtlichen Brüder der Loge
richten die Augen auf den Logenmeister und machen mit ihm das Johannis-Meister
Beifallszeichen dreimal.
Der Logenmeister:
Meine Brüder! Öffnen Sie denn Ihren geschlossenen Kreis diesem suchenden
Johannis-Gesellen!
Darauf machen die Brüder das
Meisterzeichen und treten etwas zurück, bleiben jedoch stehen. Die Aufseher
kehren nunmehr den Suchenden mit dem Gesicht nach Osten und lassen ihn das
Gesellenzeichen machen.
Nach einer kleinen Pause sagt
der Logenmeister zu dem Suchenden: Mein Bruder! Hier finden Sie auf
dem Wege vor sich Ihre letzte Ruhestätte. Sehen Sie und lernen Sie den Raum
kennen, den auch Sie bewohnen werden!
Brüder Aufseher! Lassen Sie jetzt den Suchenden durch die
drei merkwürdigen Schritte sich dem Altare nähern!
Der Zeremonienmeister nimmt
hierauf die auf dem Sarge liegenden Symbole hinweg.
Beide Aufseher führen alsdann
den Suchenden an der Hand zum Kopfende des Sarges und lassen ihn bei dem
daselbst geöffnet liegenden goldenen Zirkel die Füße in einen rechten Winkel
setzen.
Der 1. Aufseher sagt nun laut
dem Suchenden, er soll einen großen Schritt nach Süden machen und den linken Fuß
unter einem rechten Winkel nachziehen. Der 2. Aufseher sagt hierauf, er soll mit
dem linken Fuße einen großen Schritt schräg über den Sarg nach Norden machen und
den rechten Fuß in gleicher Weise nachziehen. Zuletzt sagt der 1. Aufseher, er
solle einen großen Schritt mit dem rechten Fuß seitwärts über den Sarg, nach
Osten hin machen, den linken Fuß nachziehen und unter einem rechten Winkel beide
Hacken aneinander stellen. Bei jedem Schritt erhällt der Suchende von den dazu
bestimmten Meistern einen Schlag mit der Rolle auf den Rücken.
Die Aufseher führen ihn an der
Hand mit in die Hohe gehaltenen Degen zur untersten Stufe des Altars.
Sobald der Suchende zum Altar
geführt ist, läßt der Zeremonienmeister, ohne einen Befehl des Logenmeisters zu
erwarten, sogleich in aller Stille den Deckel vom Sarge aufbeben und das Fußbrett
am Sarge niederlegen.
Der Logenmeister redet den
Aufzunehmenden folgendermaßen an: Mein Bruder! Zu allen Zeiten haben
Treulosigkeit, Aberglaube und Gewalt den Orden bedroht und sind noch heute seine
geführlichen Feinde. Nur wer mit den Waffen der Natur, Religion und Stärke diese
bösen Gesellen zu besiegen sich entschlossen hat, ist des Eintritts in die
Meisterloge würdig. Überzeugt von Ihrem redlichen Willen haben wir Sie hier Ihre
Meisterreise antreten und die Stätte der Verwandlung überschreiten lassen. Der
Allerhochste begleite Sie alle Zeit auf Ihrem Meisterwege! Gehen Sie nun getrost
dem Ende Ihrer Aufnahme entgegen, aber seien Sie gefaßt auf alles, was Ihnen
begegnen kann!
Nach Beendigung dieser Anrede
führen die Aufseher den Suchenden die Stufen zum Altare hinauf, lassen ihn auf
das rechte Knie fallen und kreuzen die Degen hinter seinem Kopfe, der
Logenmeister aber gebietet ibm, die rechte Hand auf Bibel und Schwert zu legen
und mit der linken Hand den Zirkel auf die Brust zu setzen, in welcher Stellung
er ihn folgendermaßen anredet: Geloben Sie, mein Bruder, unter
Erneuerung des Gelübdes, das Sie als Lehrling abgelegt haben, den Ordensgesetzen
allezeit gehorsam zu sein, auch dasjenige, was Sie bereits gesehen haben, und
was man Ihnen noch weiter anvertrauen wird, vor den Gesellen unverbrüchlich
geheim zu halten, so wie Sie bisher die Geheimnisse der Gesellen vor den
Lehrlingen und die der Lehrlinge vor den fremden Unwissenden verborgen haben?
Geloben Sie ferner, als rechter Freimaurer-Ritter und Meister den Orden gegen
Verrater und Aufrührer zu schützen?
Wenn der Suchende dies mit Ja
beantwortet bat, heben die Aufseher ihn auf und führen ihn his an das Fußende
des Sarges zurück, so daß der Logenmeister Platz gewinnt, zwischen ihn und den
Altar zu treten.
Der Logenmeister geht mit Hammer
und Schwert zu ihm und schlägt ihn mit drei Schlägen vor die Stirn, wobei er
beim ersten Schlage sagt: Kraft der mir verliehenen Macht und Gewalt,
beim zweiten: und der Einwilligung aller
hier anwesenden Brüder Meister, beim dritten:
nehme ich Sie auf zum Johannis-Meister in dieser würdigen Meisterloge.
Sobald der Logenmeister den
dritten Schlag dem neuen Meister erteilt hat, legen die Aufseher ihn sdinell und
mit Stärke rückwärts in den Sarg, sein rechtes Knie in einem Winkel erboben, die
rechte Hand im Gesellenzeichen, legen den Deckel auf den Sarg oder bedecken ihn
mit einem schwarzen Tuche, gehen zu dem Kopfende des Sarges und schließen mit
den übrigen Brüdern der Loge, die sich schnell um den Sarg versammeln, einen
Kreis. Logenmeister and Aufseher klopfen nacheinander die neun Meisterschläge,
und alle Brüder schlagen sodann mit dein Logenmeister ihre Degenklingen, deren
Spitzen gegen den neuen Meister gewandt sein müssen, lebhaft gegeneinander. Es
werden sodann vom Logenmeister und den Aufsehern die neun Meisterschläge
abermals geklopft, die Brüder schließen die Kette und flüstern einander das neue
Meisterwort zu, in jedes Ohr die Hälfte des Wortes, womit der Logenmeister auf
beiden Seiten anhebt und die Brüder Aufseher den Beschluß machen. Die Aufseher
geben das alte Meisterwort zurück. Es wird dann wie vorher geklopft.
Der Logenmeister, die Aufseher und alle Brüder begeben sich an ihre Plätze
zurück, worauf der Logenmeister sagt: Es ist vollbracht!
Vollendung der Aufnahme und Erteilung des Schmuckes
Der Logenmeister klopft die
Meisterschläge, welche die Aufseher wiederholen, und spricht: Die
Stunde der Verwandlung ist gekommen, der Lohn wartet derer, die treu gearbeitet
haben!
Mein Brüder! Gleich unserm unglücklichen, von uns noch
betrauerten Meister sind Sie durch drei harte Schläge in die Stätte der
Verwandlung gekommen. Wenn Sie nun mit Aufmerksamkeit die Geschichte seines
traurigen Todes, wie sie uns von alten Zeiten her überliefert worden ist!
Hierauf fängt der Sekretär an,
diese Geschichte zu verlesen. Bei den Worten: Da begab es sich, daß einer usw.,
tritt der Logenmeister an das Fußende des Sarges des zuerst Niedergeworfenen und
beide Aufscher zu seiner Rechten und Linken. Der Sargdeckel oder das Leichentuch
wird abgenommen, und der Sekretär führt fort. Wenn er zu den Worten gekommen ist:
einer ihn bei dem Zeigefinger ergriff so tritt der 2. Aufseher zu dem neuen
Meister und rückt ihn am Zeigefinger. Wenn jener weiter liest: Ein anderer
Meister faßte sogleich den mittleren Finger usw., so tritt der 1. Aufseher hinzu
und rückt ihn am Mittelfinger. Bei den Worten: Der dritte dieser Meister usw.
stellt der Logenmeister sein rechtes Knie gegen das aufgehobene Knie des
neuaufgenommenen Meisters, faßt ihn mit dem Johannis-Meister-handgriff an die
rechte Hand, hebt ihn auf, legt den linken Arm ihm um den Rücken und sagt ihm
das neue Meisterwort halb in das rechte, halb in das linke Ohr.
Sodann begeben sich der
Logenmeister und die Aufseher wieder zu ihren Plätzen, und der Sekretär beendigt
seine Vorlesung, welche den neuen Meister stehend anhört.
Wenn die Vorlesung zu Ende ist,
wird den Sarg wieder mit den vorgeschriebenen Symbolen belegt.
Der Logenmeister:
Bruder Zeremonienmeister, führen Sie den neuen Meister zum Altare, damit er den
Meisterschmuck empfängt!
Der Logenmeister gibt ihn den
Schurz und sagt: Mein Bruder! Zum Zeichen, daß Sie zu
Freimaurer-Meistern aufgenommen sind, werden Sie diesen Johannis-Meisterschurz
tragen. Möge er Sie aufmuntern, den würdigen Wandel fortzusetzen, durch den Sie
ihn erworben haben!
Der Logenmeister nimmt hierauf
das Band, hängt es ihnen um den Hals und sagt: Ich schmücke Sie mit
diesem an einem blauen Bande befestigten Schlüssel. Er eröffnet Ihnen den
Eingang zu allen Johannis-Lehrlings-, Gesellen- und Meisterlogen und mahnt Sie,
sich das Verständnis der Johannis-Grade durch immer tieferes Eindringen in ihre
Symbolik zu erschließen.
Ferner knöpft der Logenmeister
ihnen die goldene Maurerkelle an und sagt: Mein Bruder! Ich
uberreiche Ihnen jetzt diese goldene Kelle. Der Gebrauch dieses symbolischen
Werkzeugs ist Ihnen bereits bekannt, aber die Maurerkelle eines
Johannis-Meisters ist golden, weil seine Arbeit wie das Gold von edlerer Art
sein soll. Der Orden erwartet und fordert daher, daß Sie durch gesteigerten
Eifer Ihre Kenntnisse vermehren und Ihre Tüchtigkeit erhöhen, damit Ihre Arbeit
den Gesellen und Lehrlingen zur Richtschnur dienen kann.
Der Logenmeister gibt darauf ein
Paar weiße Manneshandschuhe und sagt: Ich gebe Ihnen diese weißen
Handschuhe zur Erinnerung, daß Ihr Gewissen frei von Vorwurfen sein soll. Diese
Reinheit wird Ihnen Mut geben, ohne Furcht Ihre Verwandlung zu erwarten.
Ferner gibt er ein Paar weiße
Frauenhandschuhe und sagt: Ich überreiche Ihnen diese
Frauenhandschuhe, welche Sie derjenigen geben mögen, für welche Sie die größte
Hochachtung hegen. Erinnern Sie sich stets an die Pflicht, sich der Witwe und
ihrer Kinder anzunehmen!
Hierauf gibt der Logenmeister
ihm Degen und Hut mit den Worten: Sie empfangen hier die Ihnen
abgenommene Waffe wieder, gebrauchen Sie diese nur zur Verteidigung des
Vaterlandes, des Ordens und der Unschuld.
Es wird dreimal geklopft.
Unterricht in den Kenntnissen des Grades
Der Logenmeister läßt den
neuaufgenommenen Bruder Meister durch den Zeremonienmeister zwischen die beiden
Aufseher führen und befiehlt dem Redner, die Erklärung der
Johannis-Meister-Aufnahnie und der Tafel vorzulesen.
Ferner wird dem Sekretär
befohlen, den Unterricht in der Erkennungsart und die besonderen Verordnungen
für Johannis-Meister zu lesen: Die Johannismeister, im Orden ,,würdige” genannt, haben
ihre besonderen Erkennungszeichen, wodurch sie sich von den Johannislehrlingen
und Mitbrüdern unterscheiden. Diese Zeichen bestehen in der Art,
1. sich als Johannismeister
anzukündigen oder zu klopfen,
2. sich als Johannismeister zu
bezeichnen,
3. ihre Kenntnisse als
Johannismeister durch den Handgriff zu bekräftigen,
4. ihre Kenntnisse als
Johannismeister durch Nennung des Wortes zu besiegeln,
5. durch Abgabe der Losung den
Eintritt in die Loge zu erlangen.
Die Art, sich als
Johannismeister anzukündigen oder zu klopfen, besteht darin, daf man die
Johannislehrlingsschläge dreimal gibt.
Das Zeichen der Johannismeister
wird Stomachale genannt. Es wird gemacht, indem man die rechte Hand aus dem
Gesellenzeichen wegstreckt, den Handrücken nach oben kehrt, wobei man die
Finger zusammengeschlossen und mit dem Daumen einen rechten Winkel bildend hält,
und dann die ganze Hand gegen den Magen zurückzieht, so daß der Daumen über dem
Nabel zu stehen kommt.
Der Handgriff, durch welchen
die Johannismeister sich als solche bestätigen, geschieht, indem jeder Bruder
semen Daumen zwischen den Daumen und den Zeigefinger des anderen legt, den
dritten und vierten Finger voneinander abstehend und halbgekrümmt gegen die
Handwurzel hindrückt und ebenso den kleinen Finger gebogen an die Handwurzel
hält.
Außer diesen allgemeinen
Johannismeister-Erkennungszeichen haben die
Johannismeister noch fünf
andere Erkennungsarten, nämlich:
1.Fuß gegen Fuß; 2. Knie gegen
Knie; 3. die rechte Hand in des anderen rechter Hand; 4. Brust gegen Brust; 5.
die linke Hand auf dem Rücken des anderen.
Das Johannismeisterwort ist
Macbenac, wovon die erste Hälfte in das rechte und die andere Hälfte in das
linke Ohr gegeben wird.
Die Losung des Meistergrades
ist Schibboleth, welche an der Logentür dem Wachthabenden in das rechte Ohr
gegeben wird. In einigen Logen ist statt dessen die Gesellenlosung gebräuchlich,
während die Meisterlosung den Gesellen gegeben ist. Diese auf besonderer
Veranlassung beruhende Veränderung findet indes bei uns nicht statt.
Das
Beifallszeichen wird durch dreimaliges Ausstrecken der im Meisterzeichen
stehenden Hand gemacht.
Wenn der neuaufgenommene Meister
von den Aufsehern unterrichtet ist und der Logenmeister ihnen in der
Erkennungsart geprüft hat, so werd er vom Zeremonienmeister seinen Platz
angewiesen. Hierauf kann der Logenmeister oder der Redner einen angemessenen
Vortrag halten. Erlaubt es die Zeit, so kann auch das Fragebuch dieses Grades
vorgetragen werden. Im andern Falle bestimmt der Logenmeister die Zeit, wann der
besondere Unterricht erteilt werden soll, uud schließt darauf die Loge.
Schliessung der Johannis-Meisterloge
Wenn der Logenmeister die
Johannis-Meisterloge schließen will, so fragt er: Hat noch ein Bruder zum Besten
des Ordens im allgemeinen oder dieser Loge insbesondere etwas vorzutragen?
Hierauf kann das Wort in der
gesetzlichen Weise gefordert werden.
Ist dies erledigt, so fordert
der Logenmeister den Schatzmeister auf, am Ausgange des Tempels die milden Gaben
von den Brüdern in Empfang zu nehmen.
Der Logenmeister tut auf den
Altar einen harten Schlag, den die Aufseher nicht wiederholen, und sagt:
In Ordnung, meine Brüder!
Bruder 1. Aufseher! Welche Zeist ist es?
Der 1. Aufseher: Die
Zeit ist erfüllt.
Der Logenmeister:
Bruder 2. Aufseher! Wann wurde sie erfüllt?
Der 2. Aufseher: Als
wir über das Abbild nserer letzten Ruhestätte durch die drei merkwürdigen
Schritte unter drei harten Schlagen uns dem Lichte näherten.
Der Logenmeister:
Bruder 1. Aufseher! Haben Sie das Licht gesehen?
Der 1. Aufseher: Der
Schein desselben leitete die Wanderer in der Finsternis und gab ihnen die
Hoffnung, es nach erfüllten Pflichten zu schauen.
Der Logenmeister:
Welches sind diese Pflichten?
Der 1. Aufseher: Die
Gebote des Obermeisters zu vollbringen, auch zu bewahren und zu verteidigen, was
uns anvertraut worden.
Der Logenmeister:
Bruder 2. Aufseher! Well die Zeit erfüllt und es unsere Schuldigkeit ist, die
Gebote des Obermeisters zu vollbringen, auch zu bewahren und zu verteidigen,
was uns anvertraut ist, so machen Sie den Brüdern bekannt, daß wir gesonnen sind,
die Johannis-Meisterloge zu schließen!
Der 2. Aufseher:
Meine Brüder! Auf Befehl des Hochwürdigen benachrichtige ich Sie, daß wir
gesonnen sind, die Johannis-Meisterloge zu schließen!
Der Logenmeister: Der
Verwandlung sind wir unterworfen, sie wird unser Wesen veredeln, wir erwarten
unsern Lohn mit Zuversicht! Bruder Zeremonienmeister, löschen Sie nun die
Lichter aus, welche die Johannis-Meisterloge erleuchtet haben!
Der Zeremonienmeister löscht auf
jedem der drei dreiarmigen Leuchter, welche um den Teppich stehen, zwei Lichter
aus und begibt sich auf seine gewöhnliche Stelle zurück.
Der Logenmeister:
Meine Brüder! Welches ist das Zeichen der Johannis-Meister?
Es wird von allen Brüdern, ohne
den Logenmeister, dreimal gemacht, mit der Wendung zum 2. Aufseher.
Der Logenmeister:
Welches ist das Zeichen der Johannis-Gesellen?
Es wird, ohne den Logenmeister,
dreimal gemacht.
Der Logenmeister:
Welches ist das Zeichen der Johannis-Lehrhinge?
Es wird dreimal, ohne den
Logenmeister, gemacht.
Der Logenmeister:
Bruder 2. Aufseher, verkünden Sie, daß die Johannis-Meister-, Gesellen- und
Lehrlingsloge geschlossen ist!
Der 2. Aufseher:
Meine Brüder! Die Johannis-Meister-, Gesellen und Lehrlingsloge ist geschlossen!
Der Logenmeister:
Meine Brüder, stecken wir unsere Degen ein!
Dies geschieht von allen Brüdern,
außer den Aufsehern, dem Zeremonienmeister und dem Wachthabenden; der
Logenmeister schließt die Bibel.
Der Logenmeister:
Bruder 1. Aufseher! Welche Zeit ist es jetzt?
Der 1. Aufseher: Es
ist Hochmitternacht.
Der Logenmeister und alle Brüder
nehmen die Hüte ab, und der erstere betet: Gelobt seist Du, o Herr,
der Du unsere Arbeit regierst! Stärke uns, daß wir das Ziel erlangen, zu welchem
Du uns versammelt hast! Gepriesen sei Dein Heiliger Name vom Osten zum Westen,
vom Süden zum Norden. Sei Du mit uns jetzt und immerdar!
Amen!
Der Logenmeister klopft dreimal
drei Schläge, welche die Aufseher wiederholen, und spricht: Brüder
Aufseher! Lassen Sie uns die Kerzen auslöschen!
Hierauf löscht der 2., dann der
1. Aufseher und zuletzt der Logenmeister diejenige Kerze, welche er angezündet
hat.
Sobald der Logenmeister wieder
seinen Platz am Altar eingenommen hat, sagt er: Bruder 2. Aufseher!
Welche Stunde ist es, wenn die Bruder auseinandergehen?
Der 2. Aufseher nennt die
Uhrzeit.
Der Logenmeister tut einen harten Schlag auf den Altar, welcher von den
Aufsehern nicht beantwortet wird, und spricht:
Die Loge ist geschlossen; Friede, Freude und Einigkeit begleite Sie, meine
Brüder!
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