Öffnung

Wenn die für den Beginn der Arbeit festgesetzte Zeit gekommen ist, fordert der Zeremonienmeister auf Anordnung des Logenmeisters die um Logenhause erschienenen Brüder auf, sich maureriesch zu bekleiden und in den Tempel einzutreten, wo die Brüder nach Anweisung des Zeremonienmeisters die für sie vorgeschriebenen Plätze einnehmen.
Der Zeremonienmeister tritt dann zwischen die Aufseher und meldet: Hochwürdiger Meister! Alle Brüder sind in den Tempel eingetreten!
Sobald der Zeremonienmeister gemeldet hat, daß alle Brüder eingetreten sind, tut der Logenmeister einen harten Schlag auf den Altar und spricht: In Ordnung, meine Brüder!
Die Brüder erheben sich und stellen sich in das Logenzeiden des 1. Grades. Der Meister fahrt fort: Bruder 1. Aufseher! Welche Stunde ist es?
Der 1. Aufseher: Es ist die zwölfte Stunde, Hochwürdiger!
Der Logenmeister: Bruder 2. Aufseher! Was ist die erste Pflicht eines guten Freimaurers, bevor die Loge geöffnet wird, insbesondere des 2. Aufsehers?
Der 2. Aufseher: Nachzusehen, ob die Loge recht und gehörig gedeckt ist!
Der Logenmeister: Erfüllen Sie Ihre Pflicht, mein Brüder!
Beide Aufseher ziehen jetzt ihre Degen.
Der 2. Aufseher geht hinaus, sieht nach, ob die Türen der Vorzimmer durch dienende Brüder besetzt sind, kehrt zur Loge zurück und spricht: Hochwürdiger Meister! Ich habe die Loge durchsucht und sie wohl und gehörig gedeckt gefunden, so daß es keinem Fremden und Unkundigen möglich ist, sich uns zu nähern und unsere Geheimnisse zu erforschen!
Der Logenmeister: Brüder Aufseher! Nähern Sie sich dem Altar, um das Licht zu empfangen. Bruder Zeremonienmeister, reichen Sie mir die Kerze!
Der Zeremonienmeister reicht die Kerze von der nordöstlichen Säule dem Logenmeister, welcher sie an dem nordöstlichen Lichte auf dem Altar anzündet.
Der 1. Aufseher nimmt die Kerze von der südöstlichen, der 2. Aufseher die von der südwestlichen Säule; beide zünden sie an der Kerze des Meisters an. Hierauf stellt der Meister zuerst die Kerze auf die nordöstliche Säule, der 1. Aufseher die seinige auf die südöstliche, der 2. Aufseher zuletzt die seinige auf die südwestliche Säule.
Beim Aufstellen spricht der Logenmeister: Weisheit leite unsern Bau!
Der 1. Aufseher: Stärke führe ihm aus
Der 2. Aufseher: Schönheit ziere ihn!
Darauf gehen sie auf ihre Plätze.
Der Logenmeister tut jetzt die drei Freimaurerschläge, welche beide Aufseher auf den Knopf ihrer Degen wiederholen und spricht: Bruder 1. Aufseher! Welche Zeit ist es jetzt?
Der 1. Aufseher: Es ist jetzt Mittag.
Der Logenmeister: Bruder 1. Aufseher! Wo hat der Meister seinen Sitz?
Der 1. Aufseher: Im Osten.
Der Logenmeister: Warum?
Der 1. Aufseher: Gleichwie die Sonne im Osten den Tageslauf beginnt und den Tag erleuchtet, so muß auch der Meister seinen Sitz im Osten haben, um die Loge zu erleuchten, sie zu regieren und die Arbeiter an die Arbeit zu stellen.
Der Logenmeister: Bruder 2. Aufseher! Wo haben die Aufseher ihre Stellen?
Der 2. Aufseher: Im Westen!
Der Logenmeister: Warum?
Der 2. Aufseher: Dem Meister zu gehorchen!
Der Logenmeister: Bruder 1. Aufseher, da es jetzt Mittag ist, der Meister seinen Sitz im Osten hat, um die Loge zu erleuchten, sie zu regieren und die Arbeiter an die Arbeit zu stellen, auch beide Aufseher ihre Plätze im Westen haben, um dem Meister zu gehorchen, so benachrichtigen Sie die Brüder, daß ich jetzt gesonnen bin, eine Johannis-Loge zu öffnen!
Der 1. Aufseher: Meine Brüder! Auf Befehl des Hochwürdigen benachrichtige ich Sie, daß er jetzt gesonnen ist, die Loge zu öffnen.
Der Logenmeister: Bruder 2. Aufseher, fordern Sie die Bruder auf, mir die Lehrlingsloge öffnen zu helfen!
Der 2. Aufseher: Meine Brüder, helfen Sie dem Hochwürdigen die Lehrlingsloge öffnen!
Nach dieser Antwort lassen die Brüder die Hand zur Seite fallen und machen dann mit dem Logenmeister zugleich das Lehrlingszeichen zweimal.
Hierauf öffnet der Logenmeister die Bibel beim 1. Kapitel des Evangeliums Johannis, zieht sein Schwert, legt es auf die Bibel und spricht: Bruder 1. Aufseher, berichten Sie den Brüdern, daß die Lehrlingsloge jetzt geöffnet ist!
Der 1. Aufseher: Meine Brüder, die Lehrlingsloge ist jetzt geöiffnet!
Der Logenmeister: Meine Brüder, das Lehrlingszeichen!
Hierauf machen die Bruder mit dem Logenmeister zugleich zum drittenmal das Lehrlingezeichen.
Der Logenmeister: Bruder 2. Aufseher, fordern Sie die Brüder auf, mir nun auch die Gesellenloge öffnen zu helfen!
Der 2. Aufseher: Meine Brüder, helfen Sie dem Hochwürdigen nun die Gesellenloge öffnen!
Hierauf machen die Brüder mit dem Logenmeister zugleich das Gesellenzeichen zweimal und bleiben im Logenzeicen dieses Grades stehen.
Der Logenmeister: Bruder Zeremonienmeister, lassen Sie die Gesellentafel aufdecken!
Dies geschieht durch 2 Johannis-Gesellen oder in deren Ermangelung durch 2 jüngere Brüder Meister.
Der Logenmeister: Bruder 1. Aufseher, berichten Sie den Brüdern, daß nun auch die Gesellenloge geöffnet ist!
Der 1. Aufseher: Meine Brüder! Auch die Gesellenloge ist nun geöffnet.
Der Logenmeister: Meine Brüder, das Gesellenzeichen!
Hierauf machen die Brüder mit dem Logenmeister zugleich zum dritten mal das Gesellenzeichen.
Der Logenmeister: Bruder 2. Aufseher! Welche Zeit ist es nun endlich?
Der 2. Aufseher: Hochmittag, Hochwürdiger Meister!
Der Logenmeister tut die drei Freimaurerschläge, welche von den Aufsehern wiederholt werden, entblößt das Haupt mit allen Brüdern und spricht: Herr, unser Gott! Sei mit unserer Arbeit segne sie und gib uns Kraft, sie zu Deiner Ehre zu vollbringen! Amen.
Das Amen wird von allen Brüdern zugleich wiederholt. Der Meister und alle Brüder bedecken das Haupt, jener begrüßt die Brüder, insbesondere die besuchenden, und läßt sie ihre Plätze einnehmen.

Aufnahme

Wenn der Einführende mit den Suchenden zum Eingang der Loge gekommen ist, klopft er die drei Freimaurerschläge an die Tür der Loge.
Der Wachthabende sagt: Hochwürdiger Meister, man klopft als Johannis-Geselle!
Der Logenmeister: Bruder Wachthabender, sehen Sie nach, wer sich unsern Arbeiten nähert!
Der Wachthabende öffnet die Tür und fragt: Wer nähert sich unsern Arbeiten?
Hierauf antwortet der Einführende: Es ist der Einführende Bruder mit den Johannis-Lehrlingen ..., welche in die Mitbruderloge eingelassen zu werden wünschen.
Der Logenmeister: Haben die Suchenden ihre Zeit ausgedient und sind ihre Meister mit ihrer Arbeit zufrieden?
Der Einführende antwortet: Ja! sie haben ihre Zeit ausgedient und ihre Meister sind mit ihrer Arbeit zufrieden.
Der Logenmeister: Wer haftet fur diese suchenden Lehrlinge und geht fur sie in Bürgschaft?
Der Einführende: Ich, der Einführende Bruder, und ihre Bruder Paten gehen fur sie in Bürgschaft.
Darauf schließt der Wachthabende die Tür, der Logenmeister klopft die drei Freimaurereschlage, steht, nachdem sie von den Aufsehern beantwortet sind, mit allen Brüdern auf und spricht: Meine Brüder! Willigen Sie ein, daß diese Brüder Lehrlinge zu Gesellen aufgenommen werden?
Alle Brüder richten sodann ihre Augen auf den Logenmeister und machen mit ihm das Johannis-Gesellen-Beifallszeichen.
Der Logenmeister läßt sich hierauf mit sämtlichen Brüdern wieder nieder und sagt: Bruder Wachthabender, lassen Sie den führenden Bruder mit den suchenden Lehrlingen in unsere Gesellenloge eintreten!
Die Tür der Loge wird geöffnet, und der Einführende führt die Suchenden in der Kette zwischen die Brüder Aufseher.
Der Logenmeister klopft die drei Freimaurerschläge, welche von den Aufsehern wiederholt werden, und redet die Suchenden folgendermaßen an: Suchende Lehrlinge! Ist es Ihr unveränderlicher Vorsatz, die Wahrheit und durch diese den Weg zur nähern Vereinigung mit dem Orden zu suchen?
Antwort.
Unterwerfen Sie sich den Gesetzen, welchen die Johannis-Gesellen und -Mitbrüder gehorchen?
Antwort.
Wollen Sie zu Johannis-Gesellen und -Mitbrüdern aufgenommen werden?
Antwort.
Meine Brüder! Geben Sie Ihre Einwilligung, daß diese Johannis-Lehrlinge in den geschlossenen Kreis der Gesellen aufgenommen werden?
Er macht mit allen Brüdern das Beifallszeichen und redet nun die Suchenden an: Brüder Lehrlinge! Ihr Eifer, weitere Kenntnisse von den Geheimnissen unseres ehrwürdigen Ordens zu erlangen, hat mis bestimmt, Ihnen ein verbessertes Licht zu erteilen. Wollen Sie indes das Ziel erreichen, so durfen Sie in Ihrem Eifer nicht ermüden; denn nur durch fortgesetzten Fleiß, und wenn Sie sich als ein nützliches Mitglied der Versammlung erwiesen und unser unbeschränktes Vertrauen verdient haben, können Sie vollständige Aufklärung erlangen.
Wenn auch die Finsternis Macht hat, den Erdboden zu bedecken und die Wahrheit den Sterblichen zu verhüllen, so bewahrt doch der Vater der Liebe und Weisheit in dem Herzen des Menschen den Funken des Lichtes. Er hat die Hoffnung, es wieder zu entzünden, in dasselbe gesenkt und einigen seiner redlichen Diener gestattet, der Erkenntnis und der Wahrheit einen Tempel zu errichten, von dem die Strahlen des Lichtes ausgehen sollen, um mit erneuter Kraft die Schatten des Irrtums zu zerstreuen. Die göttliche Liebe legte den Grund zu diesem Gebäude, damit das Geschlecht nicht in Nacht und Dunkel untergehe. Durch ihre Kraft wurde das Vereinigungsband geknöpft, welches Jahrhunderte hindurch unsere Brüderschaft erhalten hat.
Nur wer die Prüfungen besteht und mit Standhaftigkeit und aufrichtiger Ergebenheit die Gedank en zu bekämpfen sucht, die das Licht fliehen, auch redlich der Wahrheit Raum in seinem Herzen gibt, nur wer mutig in diesem Kampfe ausharrt und in Demut sein Inneres der Erleuchtung öffnet, nur wer dem Orden und seinen Brüdern innige Liebe und unverbrüchliche Treue beweist: nur der wird das Ziel erreichen, wo ihn die Wahrheit selbst belehren und das Licht durch Licht vermehrt werden wird. Der Höchste Baumeister der Welt verleihe auch Ihnen dazu Seinen siegreichen Schutz und Seine Gnade.
Nach einer Pause klopft der Logenmeister die drei Freimaurerschläge, welche von den Aufsehern wiederholt werden, und führt fort: Brüder Aufseher! Lassen Sie diese Lehrlinge dreimal als Johannis-Gesellen reisen, von Westen durch Süden nach Osten und hernach von Osten durch Norden nach Westen!
Nach diesen Worten machen die Suchenden unter Leitung der Aufseher die drei Reisen um die Arbeitstafel, indem der 1. Aufseher den ersten und der 2. Aufseher den letzten der die Kette schließenden Brüder-Lehrlinge, welche fortwährend in der Kette bleiben, an die eine Hand nehmen und mit der andern die Spitze ihrer Degen gegen die bloße Brust dieser Lehrlinge halten.
Während jeder Reise wird von den übrigen Brüdern unter musikalischer Begleitung ein Vers des Liedes: Willkommen seid im Bruderkreise gesungen.
Nach dem Schlusse jeder Reise machen die Suchenden gegen den Logenmeister gerichtet einmal das Lehrlingszeichen.

Ersteigung der sieben Stufen und Ablegung des Gelübdes

Nach Vollendung der dritten Reise klopfen die Aufeeber die drei Freimaurerschläge auf den Knopf ihrer Degen und der Logenmeister auf den Altar.
Der Logenmeister: Bruder 1. Aufseher! Wer nähert sich den sieben Stufen Zum Tempel?
Der 1. Aufseher: Es sind die suchenden Lehrlinge, welche ihre Reisen als Johannis-Gesellen beendet haben.
Der Logenmeister: Sind sie unsträflich gewandert?
Der 1. Aufseher: Ja! Sie haben gesucht, unsträflich zu wandern
Der Logenmeister: Suchende Lehrlinge! Dasselbe beruhigende Zeugnis bleibe alle Zeit Ihr Begleiter; dann werden Sie stets den Widerwürtigkeiten des Lebens und den Schrecken des Todes trotzen können.
Nach einer Pause: Meine Brüder! Willigen Sie ein, daß diese suchenden Lehrlinge in unsere Bruderkette eintreten und durch Ersteigung der sieben Stufen dern Lichte sich nähern?
Alle Brüder richten die Augen auf den Meister und machen mit ihm das Beifallszeichen.
Der Logenmeister klopft hierauf als Johannis-Geselle und nachdem solches von den Brüdern Aufsehern beantwortet worden, sagt er: Meine Brüder, schließen Sie jetzt die Kette, um die Suchenden in dieselbe aufzunehmen!
Alle Brüder, die Suchenden zwischen beiden Aufsehern, schließen mit dem Logenmeister die Kette. Hierauf gibt der Logenmeister durch einen harten Schlag das Zeichen, daß die Musik beginnen soll, unter deren Begleitung (Orgel) das Lied gesungen wird: Schließt mit uns die Bruderkette.
Sobald Gesang und Musik aufhören, löst sich die Kette, und der Logenmeister spricht: Suchende Lehrlinge, verfolgen Sie mit Achtsamkeit den Weg, den Sie betreten haben! Seien Sie eifrig in Ihrer Arbeit, zuverlässig gegen den Orden und treu gegen ihre Meister und Brüder! Denn den Lohn erlangen nur die, welche redlich gewandert sind.
Brüder Aufseher, lassen Sie die suchenden Lehrhinge sich dem Altar nähern!
Die Musik fängt nun einen sanften Marsch oder ein anderes passendes Stück an und fahrt fort, bis alle Suchenden, jeder einzeln, zu Gesellen geschlagen sind. Die Aufseher führen sie auf folgende Weise zum Altar. Der 1. Aufseher faßt den ältesten Lehrling bei der rechten, der 2. Aufseher bei der linken Hand und führen ihn mit aufgehobenen Degen langsam vorwärts zur Arbeitstafel. Hier sagen sie ihm laut, er solle seinen rechten Fuß auf die zwischen den beiden Säulen unterwärts gezeichnete Stufe stellen, so daß derselbe in winkelrechter Stellung gegen Osten gerichtet ist, während der linke Fuß hinter den rechten dergestalt gesetzt wird, daß beide einen doppelten rechten Winkel bilden. Der suchende Lehrling wird hierauf angewiesen, sieben kleine Schritte vorwärts auf die bezechneten Stufen mit dem rechten fuße zu machen und bei diesen Schritten, welche die Aufseher mit ihren Degen anweisen, den linken Fuß dem rechten nachzuziehen. Wenn der Suchende die sieben Schritte zwischen den Säulen gemacht hat, steht er still. Hierauf wird er vom 1. Aufseher angewiesen, einen großen Schritt mit dem rechten Fuße vorwärts nach der Südseite der Arbeitstafel zu machen und den linken unter einem rechten Winkel nachzuziehen. Der 2. Aufseher befiehlt ihm demnächst, mit dem linken Fuße einen großen Schritt vorwärts nach der nördlichen Seite der Arbeitstafel zu machen und den rechten unter einem rechten Winkel nachzuziehen; zuletzt befiehlt ihm der 1. Aufseber, mit dem rechten Fuße abermals einen großen Schritt rechts vorwärts nach der östlichen Seite der Arbeitstafel zu machen, und den linken in einem rechten Winkel nachzuziehen. Endlich läßt er ihn das Lehrlingszeichen vor dem Logenmeister machen.
Die Aufseher führen den Suchenden hierauf zum Altar, weisen ihn an, vor demselben auf das rechte Knie zu fallen und kreuzen dann ihre Degen über seinem Kopf. Sobald der Suchende auf das Knie gefallen ist, heißt ihn der Logenmeister die rechte Hand auf die Heilige Schrift und das Schwert legen, gibt ihm den unter einem rechten Winkel geöffneten Zirkel in die linke Hand und läßt ihn die eine Spitze gegen seine entblößte linke Brust, da, wo das Herz klopft, setzen. Darauf legt der Logenmeister seine linke Hand auf die rechte des Suchenden und seine rechte auf dessen Scheitel und sagt: Mein Bruder! Geloben Sie, mittels Erneuerung der feierlichen Verpflichtung, die Sie als Lehrling eingegangen sind, die Kenntnisse, welche man Ihnen als Mitbrüder anvertrauen wird, gegen die Brüder Lehrlinge unverbrüchlich und mit gleicher Sorgfalt geheim zu halten, wie Sie Ihre Kenntnisse bisher vor allen, die nicht Freimaurer sind, verborgen haben, auch allen Ihren Fleiß und Ihre Unverdrossenheit zum Besten des Ordens anzuwenden?
Nachdem der Bruder Lehrling mit Ja! beantwortet hat, ergreift der Logenmeister den Hammer, schlägt den Lehrling mit drei Schlägen auf den Kopf des Zirkels zum Mitbruder und sagt: Kraft der Würde und der Macht, die ich besitze, erster Schlag infolge der Einwilligung aller unserer Freimaurer-Meister und -Gesellen zweiter Schlag und in Betracht Ihres jetzt gegebenen Versprechens dritter Schlag nehme ich Sie zum Gesellen und in die Zahl derjenigen auf, welche den zweiten Grad in unserm ehrwürdigen Orden besitzen!
Darauf nimmt er den Zirkel zurück, die Aufseher richten den Suchenden auf und stellen ihn wieder vor den Altar.
Nachdem sämtliche Lehrlinge auf diese Weise zu Mitbrüdern aufgenommen sind, werden sie von den Aufsehern nach Westen geführt; sodann klopft der Logenmeister die drei Freimaurereschläge, welche die Aufseher beantworten, worauf die Musik aufhört.
Der Logenmeister: Bruder Zeremonienmeister, führen Sie die beförderten Brüder hinaus, um sich anzukleiden.
Sie aber, meine Brüder, nehmen Sie Ihre Plätze wieder ein!
Hierauf führt der Zeremonienmeister die beförderten Brüder hinaus, um sich anzukleiden, und darauf ohne weitere Anmeldung wieder in die Loge zwischen beide Aufseher.

Erteilung des Schmuckes

Sobald der Zeremonienmeister mit den Gesellen eingetreten ist, klopfen beide Aufseher und der Logenmeister nacheinander die drei Freimaurerschläge. Der Logenmeister: Bruder Zeremonienmeister! Führen Sie die neuen Gesellen zum Altare, damit sie die Zeichen und die Kleidung dieses Grades empfangen!
Der Zeremonienmeister führt sie an die südliche Seite des Altars, wo der Schmuck auf einem Kissen liegt.
Der Logenmeister reicht ihn den Beförderten mit folgenden Worten: Meine Brüder Gesellen! Ich überreiche Ihnen hier den Schurz und die Kelle der Gesellen, sowie ein Paar Mannes- und ein Paar Frauen-Handschuhe. Der Schurz soll Ihnen ein Beweis sein, daß wir mit dem Eifer und mit der Aufmerksamkeit zufrieden gewesen sind, welche Sie in der Zeit bewiesen, da Sie den Lehrlings-Schmuck trugen. Die drei auf dem Schurz befindlichen Schleifen von weißem Bande sollen Sie an die Pflichten der Verschwiegenheit, der Mäßigkeit und der Barmherzigkeit erinnern. Die Kelle ist poliert, zum Zeichen, daß Sie als Lehrlinge fleißig gearbeitet haben und daß Sie fortan vollkommenere Arbeit leisten sollen, als die Lehrlinge!
Außerdem überreicht er ihnen die Hüte und Degen mit einigen passenden Worten.

Unterricht in den Kenntnissen des Grades

Nachdem die neuen Johannis-Mitbrüder gekleidet worden sind, werden sie vom Zeremonienmeister zwischen beide Aufseher geführt, und der Logenmeister befiehlt dem Redner die bei der Aufnahme vorgefallenen Umstände und die Arbeitstafel dieses Grades zu erklären.
Ist dies geschehen, so verliest auf Anordnung des Logenmeisters der Sekretär den Unterricht in der Erkennungsart und die besonderen Verordnungen für die Johannis-Mitbrüder oder -Gesellen: Die Johannis-Mitbrüder, im Orden ,,Eifrige” genannt, haben, um sich von den Johannis-Lehrlingen zu unterscheiden, ihre besonderen Zeichen. Diese bestehen in der Art:
1. sich anzukündigen oder zu klopfen,
2. sich als Johannis-Mitbruder zu bezeichnen,
3. sich durch den Handgriff zu bekräftigen,
4. seine Kenntnisse durch Nennung des Wortes zu besiegeln,
5. durch Abgabe der Losung den Eintritt in die Loge zu erlangen.
Ein Geselle kündigt sich an oder klopft auf eben die Weise wie ein Bruder Lehrling. Doch ist zu bemerken, daß es in einigen Logen Gebrauch ist, den ersten Schlag stark und die beiden letzten schnell aufeinander zu geben, ein Gebrauch, der in unseren Logen indes nicht angenommen ist.
Das Zeichen des Gesellen wird Pektorale oder Brustzeichen, sein Handgriff wird Manuale genannt. Das Brustzeichen wird mit der rechten Hand gemacht, indem man diese, den Daumen mit den übrigen Fingern zum rechten Winkel gesetzt, auf das Herz legt, sodann die Hand nach vorn vorzieht und wieder zurückführt. Der Handgriff wird gemacht, indem zwei Gesellen einander die rechte Hand geben und zugleich mit dem Daumen dreimal auf den Knöchel des Mittelfingers drücken.
Das Logenzeichen der Johannis-Mitbrüder ist das erste Tempo des Pektorales oder Brustzeichens.
Das Wort der Gesellen ist Boaz, welches buchstabiert wird: B, O, A, Z, dann silbenweis Bo, Az, und zuletzt als ganzes Wort Boaz ausgesprochen wird.
Ein jeder, der in eine Gesellenloge eingehen will, muß vorher an der Tür die Losung abgeben, welche Giblim ist. In einigen Logen ist Schiboleth angenommen. Wir sind aber diesem Gebrauch nicht gefolgt.
Das Beifallszeichen wird von den Gesellen in drei Tempos gegeben:
1. wird die rechte Hand wie im Pektorale auf die linke Brust gelegt,
2. wird diese Hand vom Herzen vorgestreckt,
3. läßt man sie gegen den rechten Schenkel fallen und schüttelt dreimal das Schurzfell.
Wenn der Logenmeister über einen von ihm gemachten Vorschlag das Einverständnis der Brüder fordert, gibt man das Beifallszeichen dadurch, daß der rechte Arm mit nach auswärts gekehrter Hand hochgehoben wird und in dieser Stellung verbleibt, bis der LM den Erfolg übersehen und sich darüber ausgesprochen hat.
Die dritte Art, den Beifall zu bezeigen, ist das freim. Händeklatschen (3x3).
Darauf unterrichten beide Aufseher die neuen Johannis-Mitbrüder über Zeichen, Handgriff, Wort und Losung des Grades und weisen sie an, sich dem Logenmeister zu erkennen zu geben.
Hierauf führt der Zeremonienmeister die aufgenommenen Gesellen an die für sie bestimmten Plätze.
Der Logenmeister gebt, wenn es die Zeit erlaubt, das Fragebuch des Grades durch. Sonst bestimmt er Tag und Stunde zu dieser weiteren Belehrung, die nicht versäumt werden darf.

Schliesung

Wenn der Logenmeister die Johannis-Gesellenloge schließen will, so fragt er: Hat noch ein Bruder zum Besten des Ordens im allgemeinen oder dieser Loge insbesondere etwas vorzutragen?
Darauf kann das Wort in der gesetzlichen Weise gefordert werden.
Ist dies erledigt, so fordert der Logenmeister den Schatzmeister auf, am Ausgange des Tempels die milden Gaben von den Brüdern, welche nicht zur Tafel bleiben, in Empfang zu nehmen.
Der Logenmeister tut auf den Altar einen harten Schlag, den die Aufseher nicht wiederholen, und spricht: In Ordnung, meine Brüder!
Brude 1. Aufseher! Welche Zeit ist es?
Der 1. Aufseher: Es ist Mitternacht, Hochwürdiger Meister!
Der Logenmeister: Bruder 1. Aufseher! Wo hat der Meister seinen Sitz?
Der 1. Aufseher: Im Osten.
Der Logenmeister: Warum, mein Bruder?
Der 1. Aufseher: Um die Loge zu erleuchten und zu regieren.
Der Logenmeister: Bruder 2. Aufseher! Wo haben die Aufseher ihre Stellen?
Der 2. Aufseher: Im Westen, Hochwürdiger.
Der Logenmeister: Warum, mein Bruder?
Der 2. Aufseher: Gleichwie die Sonne im Westen ihren Tageslauf schließt, so müssen auch die Aufseher im Westen sein, um die Loge zu schließen, die Arbeiter zu bezahlen und sie nach Hause zu entlassen.
Der Logenmeister: Bruder 2. Aufseher! Da es jetzt Mitternacht ist, der Meister seinen Sitz im Osten hat, um die Loge zu erleuchten und zu regieren, auch beide Aufseher ihre Stellen im Westen haben, um die Loge zu schließen, die Arbeiter zu bezahlen und sie nach Hause zu entlassen, so benachrichtigen Sie die Brüder, daß wir jetzt die Loge zu schließen beabsichtigen!
Der 2. Aufseher: Meine Brüder! Auf Befehl des Hochwürdigen zeige ich Ihnen an, daß wir jetzt gesonnen sind, die Loge zu schließen.
Der Logenmeister: Meine Brüder! Welches ist das Gesellenzeichen?
Die Brüder machen zweimal das Gesellenzeichen, wobei sie sich nach dem 2. Aufseher richten. Der Logenmeister macht das Zeichen nicht und führt fort: Bruder Zeremonienmeister, lassen Sie die Arbeitstafel verdecken!
Es geschieht durch zwei Johannis-Gesellen oder jüngere Johannis-Meister. Der Logenmeister: Bruder 2. Aufseher, zeigen Sie an, daß die Gesellenloge geschlossen ist!
Der 2. Aufseher: Meine Brüder! Die Gesellenloge ist geschlossen.
Der Logenmeister: Und welches ist das Gesellenzeichen?
Die Bruder machen es zum drittenmal, ohne den Logenmeister, und fallen dann mit ihm in des Logenzeichen des 1. Grades.
Der Logenmeister: Meine Brüder! Welches ist das Lehrlingszeichen?
Nach dieser Frage lassen die Brüder die rechte Hand sinken und machen hierauf zweimal das Lehrlingszeichen, wobei sie sich nach dem 2. Aufseher richten. Der Logenmeister macht das Zeichen nicht. Er schließt die Bibel und steckt sein Schwert ein, ebenso die Aufseher die ihrigen.
Der Logenmeister: Bruder 2. Aufseher, zeigen Sie an, daß nun auch die Lehrlingsloge geschlossen ist!
Der 2. Aufseher: Meine Brüder! Auch die LehrLingsloge ist nun geschlossen.
Der Logenmeister: Und welches ist das Lehrlingszeichen?
Nach dieser Frage lassen die Brüder die rechte Hand sinken und machen dann ohne den Meister zum dritten mal das Lehrlingszeichen.
Der Logenmeister: Bruder 1. Aufseher! Welche Zeit ist es jetzt?
Der 1. Aufseher: Es ist Hochmitternacht.
Der Logenmeister und alle Brüder nehmen die Hüte ab, und ersterer betet: Gelobt seist Du, o Herr, der Du unsere Arbeit regierst! Stärke uns, daß wir das Ziel erlangen, zu welchem Du uns versammelt hast! Gepriesen sei Dein heiliger Name, vom Osten zum Westen, vom Süden zum Norden! Sei Du mit uns jetzt und immerdar! Amen!
Alle Brüder wiederholen das Amen und bedecken das Haupt.
Der Logenmeister klopft die drei Freimaurerschläge, welche die Aufseher wiederholen, und spricht: Brüder Aufseher! Lassen Sie uns die Kerzen auslöschen!
Hierauf löscht der 2. dann der 1. Aufseher und zuletzt der Logenmeister diejenige Kerze aus, welche er angezündet hat.
Sobald der Logenmeister wieder seinen Platz am Altar eingenommen hat, sagt er: Bruder 2. Aufseher! Welche Stunde ist es, wenn die Brüder auseinandergehen?
Der 2. Aufseber gibt die Uhrzeit an.
Der Logenmeister tut auf den Altar einen harten Schlag, welcher von den Aufsehern nicht beantwortet wird, und sagt: Die Loge ist geschlossen. Friede, Freude und Einigkeit begleite Sie, meine Brüder!

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